Der Auftritt des inhaftierten Bloggers Roman Protassewitsch bei einer Pressekonferenz der belarussischen Behörden war nach Ansicht seiner Mutter erzwungen.
Die Eltern von Roman Protassewitsch
Die Eltern von Roman Protassewitsch - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roman Protassewitsch hatte zuletzt einen Presseauftritt.
  • Seine Mutter bezeichnete diesen als erzwungen und sorgt sich um ihren Sohn.

Der Auftritt des inhaftierten Bloggers Roman Protassewitsch bei einer Pressekonferenz der belarussischen Behörden war nach Ansicht seiner Mutter erzwungen. Ihr Sohn stehe unter starkem emotionalen und psychischen Druck, sagte Natalia Protassewitsch am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Er setzt eine Maske auf, um sich und seiner Freundin das Leben zu retten.»

Im Gegensatz zu zwei zuvor veröffentlichten Videoaufnahmen habe sie dieses Mal keine Spuren von Gewaltanwendung entdecken können. «Aber er wirkte niedergeschlagen, zwinkerte nervös. Es ist klar, dass man ihm sehr stark droht», sagte die 46-Jährige, die im Exil in Polen lebt.

Flugzeug zur Landung gezwungen

Die belarussischen Behörden hatten den 26-Jährigen am Montag in Minsk wie zuvor schon im Staatsfernsehen vorgeführt. Dieses Mal in einer Pressekonferenz.

Protassewitsch gab an, er fühle sich ausgezeichnet und werde in Haft nicht misshandelt. «Mam, Pap, sorgt Euch nicht. Mit mir ist alles völlig in Ordnung», sagte er in Richtung seiner Eltern. Die Mutter schenkt dem aber keinen Glauben.

Roman Protassewitsch
Der Journalist Roman Protassewitsch, hier bei einer Verhaftung durch belarussische Polizisten im Jahr 2017. Foto: Sergei Grits/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Vor drei Wochen hatten die Behörden eine Ryanair-Passagiermaschine mit einem Kampfjet zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. An Bord waren der Protassewitsch, Mitgründer des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta, und seine Freundin Sofia Sapega.

Beide wurden nach der Landung verhaftet. Die EU, Grossbritannien und die USA verhängten daraufhin erneut Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

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