Nach einem schweren Zugunglück in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft vor Gericht die Höchststrafe von 450 000 Euro für die Staatsbahn SNCF verlangt. Diese habe sich bewusst dafür entschieden, die Rendite über die Sicherheit ihrer Fahrgäste zu stellen, sagte der Staatsanwalt am Mittwoch in seinem Plädoyer in Évry-Courcouronnes, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Es habe sich nicht um einen unvorhersehbaren Unfall gehandelt, sondern um ein Versagen bei der Wartung der Gleise.
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Das Zugangebot in Frankreich hat sich leicht verbessert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einer defekten Weiche in Brétigny südlich von Paris entgleiste am 12.

Juli 2013 mit hohem Tempo ein IC-Zug mit 385 Reisenden. Waggons stürzten um und wurden auf einen Bahnsteig katapultiert, wo sie wartende Pendler erfassten. Sieben Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Es handelte sich um eines der schlimmsten Bahnunglücke in Frankreich seit Jahren.

Mangelhafte Wartung wurde schnell als Auslöser der Katastrophe angesehen. Sie löste in Frankreich eine Diskussion über die Sicherheit des Bahnnetzes und eine falsche Konzentration von Investitionen auf die schnellen TGV-Züge aus.

In dem Prozess mit 184 Nebenklägern hatte die Bahn die Möglichkeit eines Materialfehlers als Auslöser der Katastrophe genannt. Das ursprünglich für Freitag geplante Urteil soll nun zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Dabei geht es auch um die Schadensersatzansprüche der Nebenkläger, die sich bei manchen Opfern auf über 100 000 Euro belaufen.

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