Die wegen fünfachen Mordes angeklagte deutsche Mutter schwieg beim Prozessauftakt. Sie sagte kein Wort zur Sache oder ihrer Person.
Christiane K.
Die Angeklagte Christiane K. kommt am 14. Juni 2021 in den Gerichtssaal zu ihrem Prozess vor dem Landgericht Wuppertal, Deutschland. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prozess gegen Christiane K. wegen fünffachen Mordes hat begonnen.
  • Die Mutter hüllte sich in Schweigen und machte keine Aussage.
  • Ihre Anwälte lehnten das psychiatrische Gutachten ab.

Beim Beginn des Prozesses wegen Mordes an fünf kleinen Kindern hat sich die angeklagte Mutter der Kinder in Schweigen gehüllt. Sie werde weder zur Sache, noch zu ihrer Person aussagen, teilten ihre Verteidiger am Montag mit. Stattdessen lehnten die Anwälte den psychiatrischen Gutachter des Verfahrens ab.

Anwälte lehnen psychiatrisches Gutachten ab

Ihre Mandantin habe ihn nicht von der ärztlichen Schweigepflicht befreit. Stattdessen habe er ihr eine Teilschweigepflicht «vorgegaukelt» und sie damit getäuscht. Ausserdem habe er sich nach relevanten Ermittlungsverfahren gegen den Vater der Angeklagten nicht einmal erkundigt, geschweige denn die Akten eingesehen.

Christiane K.
Fünf Kinder im Alter von einem bis acht Jahren wurden am 03. September 2020 tot in einem Mehrfamilienhaus gefunden. Die Ermittler bestätigten, dass die Frau ihre Kinder zunächst mit einem Drogencocktail in einen Vollrausch versetzt und dann erstickt hat. Christiane K. selbst unternahm später in Düsseldorf einen Selbstmordversuch, den sie mit schweren Verletzungen überlebte. - Keystone

Der Gutachter hatte in einer vorläufigen Stellungnahme keine psychischen Erkrankungen bei der 28-jährigen Mutter festgestellt. Der Deutschen droht lebenslange Haft. Laut Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt hatte sie ihren Kindern «hohe Dosen» eines Gemischs aus drei Medikamenten verabreicht. So habe sie bei ihnen «gezielt einen Dämmerzustand herbeigeführt», um ihre Gegenwehr zu mindern.

Kinder wurden in der Badewanne ertränkt

Nacheinander habe sie ihre Kinder dann ins Badezimmer gebracht und in der Badewanne erwürgt, erstickt oder ertränkt. Anschliessend habe sie jedes Kind in Handtücher gewickelt und in jeweils ein Kinderbett gelegt.

Gericht
Der Vorsitzende Richter Jochen Kötter steht im Gerichtssaal. Im Fall der fünf getöteten Kinder im nordrhein-westfälischen Solingen hat vor dem Landgericht Wuppertal der Mordprozess gegen deren Mutter begonnen. - Keystone

Die Leichen der Kinder waren am 3. September vergangenen Jahres entdeckt worden. Ihre Mutter hatte sich nach der Tat im Düsseldorfer Hauptbahnhof vor einen Zug geworfen, aber überlebt. Ihr ältester Sohn überlebte unverletzt.

Unbekannter habe Kinder umgebracht

Seine Mutter hatte ihn zur Grossmutter an den Niederrhein geschickt. Bislang hatte die Deutsche ihre Unschuld beteuert: Ein maskierter Unbekannter sei in ihre Wohnung eingedrungen und habe ihre Kinder umgebracht. Für diese Version seien aber keinerlei Spuren oder Ansatzpunkte entdeckt worden, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gesagt.

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