In Brüssel kam es am Sonntag zu Ausschreitungen bei einer Gross-Demonstration gegen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Auch Trychler reisten an.
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Polizisten und Demonstranten während eines Protestes gegen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Brüssel. - sda - Keystone/AP/Geert Vanden Wijngaert
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Das Wichtigste in Kürze

  • 50'000 Menschen gingen am Sonntag in Brüssel gegen Corona-Massnahmen auf die Strasse.
  • Laut der Polizei wurden mindestens 70 Personen festgenommen, es gab auch Verletzte.
  • Auch die Freiheitstrychler demonstrierten an der eskalierten Demo.

Zehntausende Menschen haben in Brüssel gegen die Auflagen im Kampf gegen das Coronavirus demonstriert - teilweise mit Gewalt. Wie eine Polizei-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, versammelten sich rund 50'000 Menschen versammelten am Sonntag in der Brüsseler Innenstadt.

Die Freiheitstrychler grüssen ihre Kollegen aus Brüssel. - Telegram/@freiheitstrychler_offiziell

Lärm gegen die Massnahmen zum Coronavirus machten auch die Freiheitstrychler. Die Gruppe «engagierter Urschweizer» reiste extra nach Belgien.

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Auch die Freiheitstrychler demonstrierten an der eskalierten Demo. - Telegram

Insgesamt seien mindestens 70 Personen festgenommen worden, unter anderem wegen Sachbeschädigung oder Mitführung gefährlicher oder illegaler Gegenstände. Das hiess es in einer Polizeimitteilung. Drei Polizisten und 12 Demonstranten wurden demnach mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, niemand sei in Lebensgefahr.

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Eine Festnahme während der Demonstration gegen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Brüssel. - keystone

Laut der Nachrichtenagentur Belga waren unter den Demonstranten Menschen aus Belgien, Frankreich, Polen, Deutschland und den Niederlanden zu finden. Viele trugen keine Masken zum Schutz vor Corona. Auf Schildern standen den Angaben zufolge Parolen gegen die Impfung und Aufrufe, Kinder zu «schützen». Die Demonstration wurde demnach von verschiedenen europäischen Gruppen organisiert.

Corona-Demonstranten beschädigten Gebäude

Die Teilnehmer trafen sich am Morgen zum Start des Protestmarsch am Nordbahnhof und marschierten ins europäische Viertel. Demnach brachen am Rande des Viertels am frühen Nachmittag schliesslich teilweise Krawalle aus. Die Randalierer waren Steine, Holzlatten und Flaschen auf die Polizei, die mit allen verfügbaren Kräften, Räumpanzer und Wasserwerfer angerückt war. Auch Gebäude wurden beschädigt.

Die Polizei habe Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt, um die Beteiligten wegzudrängen, hiess es von Seiten der Beamten. Auf Videos online waren eingeschlagene Fensterscheiben des Gebäudes des Europäischen Auswärtigen Dienstes zu sehen. Dort zog sich die Polizei teilweise zurück und versuchte die Randalierer zurückzudrängen.

Ein Park wurde Schauplatz weiterer Ausschreitungen. Am Eingang des «Parc du Cinquantenaire» hielten Sprecher der verschiedenen Veranstalter Reden. Zur selben Zeit lieferten sich am anderen Ende der Grünanlage Krawallmacher Schlachten mit der Polizei. Ab 15 Uhr wurde die Demonstration nach Angaben der Polizei schliesslich aufgelöst.

«Werden blinde Gewalt nicht tolerieren»

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell bedankte sich in einem Tweet bei der Brüsseler Polizei. Er verurteilte die «sinnlose Zerstörung» bei der Demonstration gegen die Massnahmen des Coronavirus.

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Alexander De Croo, Premierminister von Belgien. - sda - Keystone/BELGA/Dirk Waem

Premierminister Alexander De Croo verurteilte die Ausschreitungen scharf. «Jeder ist frei, seine Meinung auszudrücken. Aber unsere Gesellschaft wird niemals die blinde Gewalt tolerieren», sagte De Croo laut der Nachrichtenagentur Belga.

Es war in Brüssel bereits die fünfte Demonstration gegen die Corona-Massnahmen innerhalb von zwei Monaten.

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