Der Sommer 2022 war der bisher wärmste in Europa
2022 wurde der bisher wärmste Sommer der Geschichte in Europa gemessen. Seit Beginn der Aufzeichnung in 1979 war es auch das zweitwärmste Jahr.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschen in Europa erlebten 2022 den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnung.
- Seit 1979 war es ebenfalls das zweitwärmste Jahr auf dem Kontinent.
Der vergangene Sommer ist nach Auswertungen des EU-Klimawandeldienstes Copernicus der wärmste bisher gemessene in Europa gewesen. Das Gesamtjahr 2022 war in Europa das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1979. Das geht aus einem Copernicus-Bericht zu Klimaextremen hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Übertroffen wurden die Jahrestemperaturen nur von 2020.
Vielerorts in Europa sorgten dem Bericht zufolge Hitzewellen in Kombination mit kaum Regen und trockenen Böden für Dürreperioden. Das führte zu Problemen in der Landwirtschaft, der Schifffahrt und der Energiewirtschaft.
Ausserdem erhöhte die extreme Trockenheit die Gefahr für Waldbrände. Laut Schätzungen wurden im Sommer die höchsten Emissionen durch Waldbrände in der EU in den letzten 15 Jahren ausgestossen.

«2022 war ein weiteres Jahr der Klimaextreme in Europa und weltweit. Diese Ereignisse machen deutlich, dass wir bereits jetzt die verheerenden Folgen unserer sich erwärmenden Welt zu spüren bekommen». Das hielt die stellvertretende Direktorin des Dienstes, Samantha Burgess, fest.
Zur Vermeidung der schlimmsten Folgen müssten die Emissionen dringend verringert werden. Ausserdem müsse sich die Gesellschaft an das sich verändernde Klima anpassen.
Weltweit fünftwärmstes Jahr
Aus seinen Messungen und Schätzungen leitet der EU-Dienst ausserdem ab, dass die Temperaturen in Europa in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so stark angestiegen sind wie im globalen Durchschnitt und sich Europa von allen Kontinenten am stärksten erwärmt.
Weltweit war 2022 Copernicus zufolge das fünftwärmste Jahr, und die vergangenen acht Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Durchschnittlich war es im vergangenen Jahr 0,3 Grad wärmer als im Copernicus-Referenzzeitraum der Jahre 1991 bis 2020.
Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bedeutet das eine Erderwärmung von etwa 1,2 Grad. Die internationale Staatengemeinschaft will die Erderwärmung bei maximal 1,5 Grad stoppen, um die katastrophalsten Folgen des Klimawandels zu verhindern.
Konzentration von Kohlendioxid sowie Methan steigt an
Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre nahm jedoch auch im vergangenen Jahr nicht ab – im Gegenteil. Sowohl die Konzentration von Kohlendioxid als auch des extrem potenten Klimagases Methan stieg an: im Jahresdurchschnitt auf 417 ppm ( Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen) für Kohlendioxid und 1894 ppb für Methan.
Für beide Gase sind dies Copernicus zufolge die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen. Bezieht man andere Messungen mit ein, sind es sogar die höchsten Werte seit Hunderttausenden Jahren.
«Treibhausgase, einschliesslich Kohlendioxid und Methan, sind die Haupttreiber des Klimawandels. Unsere Messungen zeigen, dass die atmosphärischen Konzentrationen weiter ansteigen, ohne dass es hierbei Anzeichen für eine Verlangsamung gibt». Das sagte Vincent-Henri Peuch, der den Copernicus-Monitoring-Dienst leitet.