Bauern warnen vor Ertragseinbrüchen durch einen möglichen Düngemittelmangel. Auch die Agrarminister beschäftigen sich mit den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs - und mit dem Umbau der Nutztierhaltung.
Bauern warnen vor Ertragseinbrüchen.
Bauern warnen vor Ertragseinbrüchen. - Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Bauernverband warnt vor einem Einbruch der landwirtschaftlichen Erträge infolge von Gasengpässen.

Sollten Düngemittel nur noch eingeschränkt verfügbar sein oder wegfallen, würden die Erträge sofort um 30 bis 40 Prozent einbrechen, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied vor der am Donnerstag beginnenden zweitägigen Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern. «Um stabile Ernten zu gewährleisten, ist die Verfügbarkeit von Düngemitteln essenziell.»

Gas ist notwendig zur Erzeugung von Stickstoffdünger. «Wir brauchen eine Priorisierung beim Gas für den gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssektor – und auch für die Düngemittelhersteller», sagte Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Die gesamte Ernährungswirtschaft sei abhängig von Gas, etwa Zuckerfabriken oder Molkereien. «Ohne Gas keine Milch, keine Butter, kein Joghurt.»

Der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU), hatte zuletzt einen Energiepreisdeckel für die Ernährungswirtschaft gefordert. Die hohen Preise schränkten die Wettbewerbsfähigkeit ein und sorgten dafür, dass die Preise bis in den Lebensmitteleinzelhandel stark stiegen, sagte Schulze. Er rechnet mit einem erhöhten Druck auf den Bund.

Am Donnerstag und Freitag treffen sich die Agrarminister von Bund und Ländern in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Neben dem übergeordneten Thema zu den Auswirkungen und Folgen des Ukraine-Kriegs wollen die Minister etwa über den Umbau der Nutztierhaltung beraten.

Mehrere Seiten dringen auf einen möglichst zügigen Umbau hin zu mehr Tierwohl. Auch der Bauernverband fordert Klarheit: «Seit Jahren sind sich alle Parteien einig, noch mehr Tierwohl in die Ställe zu bringen. Jetzt muss das auch endlich umgesetzt werden und dabei dürfen unsere Bauern nicht im Regen stehen gelassen werden», so Rukwied. Noch nicht endgültig geklärt sind Finanzierungsfragen. Die sogenannte Borchert-Kommission, eine wichtige Expertenkommission, hatte den Stillstand bei der nötigen Finanzierung kritisiert. Die FDP stimmte demnach bisher keiner der vorgeschlagenen und machbaren Optionen zu. Die Experten hatten bereits 2020 ein Konzept für einen schrittweisen Umbau der Tierhaltung zu deutlich höhren Standards vorgelegt.

Die Pläne von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) zur staatlichen Tierhaltungskennzeichnung stossen allerdings auf Widerstand aus den Ländern. Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Silke Gorissen (CDU) sagte der «Rheinischen Post», dass die Pläne nachgebessert werden müssten. Das Konzept entspreche «weder den breit abgestimmten Beschlüssen der Borchert-Kommission und auch nicht der Beschlusslage vergangener Agrarministerkonferenzen», so Gorissen.

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