In einer umstrittenen Entscheidung wurde die französische Film-Legende Alain Delon beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt.
Alain Delon hirnblutung
Alain Delon in Cannes mit Goldener Ehren-Palme geehrt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Alain Delon wurde in Cannes mit der Goldenen Ehren-Palme ausgezeichnet.
  • Der Filmstar musste bei der Verleihungen ein paar Tränen vergiessen.

Alain Delon (83) reagierte gerührt auf die Auszeichnung, die ihm seine Tochter Anouchka unter dem donnernden Applaus des Publikums überreichte. Aktivistinnen der #MeToo-Bewegung werfen ihm eine frauenfeindliche Haltung vor.

«Es ist lange her, dass ich so viel geflennt habe», sagte er in seiner Dankesrede. In dieser gab er sich demütig und selbstironisch. «Heute Abend ist das ein bisschen wie eine posthume Hommage, nur dass ich noch lebe», sagte er.

«Ich werde gehen, aber ich werde nicht gehen, ohne mich bei Ihnen zu bedanken», betonte Delon. Er wurde in den 60er und 70er Jahren durch Filme wie «Der Swimmingpool» und «Borsalino» bekannt.

Delon bedankte sich auch bei den zwei Frauen in seinem Leben: Neben Romy Schneider war er auch mit der französischen Schauspielerin Mireille Darc privat zusammen, die 2017 starb. Es seien «Frauen, die mich geliebt haben, die mich dazu gebracht haben, diesen Beruf zu ergreifen», betonte Delon.

Alain Delon nach #MeToo unter Beschuss

Der 83-Jährige reagierte damit auf die massive Kritik von US-Feministinnen an seiner Ehrung. Die Organisation Women and Hollywood warf dem Franzosen vor, er sei «rassistisch, homophob und frauenfeindlich». Er habe «öffentlich zugegeben, Frauen zu schlagen. Und er hat behauptet, es sei gegen die Natur, homosexuell zu sein», erklärte die Organisation, die hinter der #MeToo-Debatte steht.

Eine Petition gegen Delons Ehrung in Cannes bekam mehr als 25'000 Unterschriften. Delon ging in seiner Dankesrede indirekt auf die Kritik an seiner Person ein. «Man muss mit mir nicht einverstanden sein», sagte er.

«Aber es gibt eine Sache, derer ich mir sicher bin, auf die ich stolz bin; wirklich nur eine, das ist meine Karriere.» Dafür sei ihm die Goldene Palme zugestanden worden, «und für nichts anderes». In einem Interview hatte der Star seinen Kritikerinnen vorgeworfen, angebliche anstössige Äusserungen von ihm erfunden zu haben.

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