Der bei der Taliban-Übernahme geflüchtete Ex-Präsident Aschraf Ghani sagt eine grosse Flüchtlingsbewegung aus seinem Land voraus.
Aschraf Ghani
Aschraf Ghani befindet sich derzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der frühere afghanische Präsident Aschraf Ghani sagt eine grosse Flüchtlingswelle voraus.
  • Viele hätten «das Gefühl der Zugehörigkeit» und die Hoffnung verloren.
  • Die Mehrheit der Flüchtlinge habe Deutschland zum Ziel.

Es ist bereits ein Jahr her seit seiner Flucht aus Afghanistan angesichts der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban. Nun hat der frühere afghanische Präsident Aschraf Ghani eine grosse Flüchtlingsbewegung aus seinem Land vorausgesagt.

«Millionen werden versuchen, aus Afghanistan zu flüchten», sagte Ghani der «Bild am Sonntag». Die meisten der Flüchtlinge würden demnach versuchen, nach Deutschland zu kommen.

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Taliban-Kämpfer sitzen in einem Raum des Präsidentenpalastes. - sda - Keystone/AP/Zabi Karimi

Der laut der Zeitung im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten lebende Ghani sagte, er betrachte sich weiterhin als Staatsoberhaupt. Er würde es daher begrüssen, von der deutschen Bundesregierung empfangen zu werden. «Wenn sie an Lösungen interessiert sind, habe ich eine Menge Ideen», sagte Ghani.

Deutschland als Hauptziel

Ghani äusserte sich gegenüber der «Bild am Sonntag» überzeugt davon, dass die Mehrheit der Flüchtlinge Deutschland zum Ziel habe. Ob sie es bis nach Deutschland schaffen, hänge «auch von den Schleppern ab». Diese seien «Teil eines kriminellen Netzwerks». Die Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen, sei «eine Frage der Erschwinglichkeit».

Die aus seiner Sicht massive Fluchtbewegung begründete Ghani damit, dass viele «das Gefühl der Zugehörigkeit» und die Hoffnung verloren haben.

Afghanistan
Sicherheitskräfte der Taliban begleiteten die Kundgebung. - Keystone

Nach 44 Jahren ununterbrochener Gewalt hätten die Menschen in Afghanistan genug davon, «ein Schlachtfeld zu sein», sagte Ghani. Ausserdem breche das Gesundheitssystem in seiner Heimat unter der Pandemie gerade zusammen.

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