Studie: Flusskrebse in England stecken voller Kokain und Ketamin
Eine neue Studie hat enthüllt, dass wir nicht die einzige Spezies sind, in deren Körper sich hin und wieder Drogen nachweisen lassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben in Flusskrebsen in englischen Gewässern Spuren von Drogen gefunden.
- Die Tiere sollen durchs Wasser kontaminiert worden sein.
Man rechnet bei Flusskrebsen normalerweise mit Algenresten oder kleinen Insekten als Nahrungsquelle – nicht mit Kokain, Ketamin oder Valium. Doch genau diese Substanzen fanden Wissenschaftler in jeder einzelnen Süsswassergarnele, die sie im Rahmen einer Studie aus englischen Gewässern entnahmen.
Die Erkenntnis: Unsere Konsumgesellschaft hinterlässt unsichtbare, aber messbare Spuren – mitten im Ökosystem, berichtet «allthatsinteresting.com».
Forscher des King’s College London und der University of Suffolk untersuchten Garnelenproben aus insgesamt fünf Einzugsgebieten in der Grafschaft Suffolk. Darunter waren die Flüsse Alde, Box, Deben, Gipping und Waveney.

Das Ergebnis ist ebenso eindeutig wie verstörend: Alle Proben enthielten Rückstände von Kokain. Hinzu kamen unter anderem Spuren von Ketamin, Benzodiazepinen wie Xanax und Valium, sowie Pestiziden.
Darunter befanden sich auch Stoffe, die in Grossbritannien längst verboten sind.
Spuren im Mikrogramm – Wirkung mit Langzeitfolgen?
Zwar lagen die gemessenen Konzentrationen im Spurenbereich, doch die Forscher warnen: Die Umweltfolgen sind weder vollständig bekannt noch vernachlässigbar.
Denn was über Abwässer, Entsorgungsfehler oder Kläranlagenlücken in die Flüsse gelangt, kann über Nahrungsketten in komplexe ökologische Wechselwirkungen eingreifen. Einige Pestizide, die in den Proben auftauchten, sind bereits seit Jahren verboten. Woher sie dennoch stammen, bleibt ungeklärt.
Unsichtbare Umweltkrise mit politischem Potenzial
Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal Environmental International, bringt ein Thema auf die Agenda, das oft übersehen wird: chemische Mikroschadstoffe. Während Plastikmüll und Klimakrise längst grosse mediale Aufmerksamkeit geniessen, bleiben unsichtbare Schadstoffe wie Arzneimittel, Partydrogen oder Reinigungsmittel oft unbeachtet.
Noch ist unklar, ob es sich bei den Ergebnissen um ein regionales Phänomen handelt. Weitere Studien sollen das klären.