Über 600 zusätzliche Polizisten nach Krawallen nach Brasilia verlegt
Nachdem radikale Bolsonaro-Anhänger das Regierungsviertel in Brasilia gestürmt hatten, werden rund 600 zusätzliche Polizisten in die Hauptstadt geschickt.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag stürmten Bolsonaro-Anhänger unter anderem den Kongress in Brasilia (Brasilien).
- Nun werden über 600 zusätzliche Polizisten dorthin verlegt.
Nach dem Angriff radikaler Anhänger des brasilianischen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro auf das Regierungsviertel in Brasilia werden über 600 zusätzliche Polizisten aus anderen Teilen des Landes in die Hauptstadt verlegt.
Die Beamten werden aus 15 Bundesstaaten in den Bundesdistrikt entsandt, wie die Zeitung «Folha de S. Paulo» am Dienstag berichtete.
Am Sonntag hatten aufgebrachte Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto gestürmt und in den Gebäuden erhebliche Schäden angerichtet. Die Polizisten vor Ort wirkten überfordert, einige schienen mit den Angreifern sogar zu sympathisieren.
60 Tonnen Müll abgeräumt
Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. Der Sicherheitschef von Brasilia wurde umgehend entlassen, die öffentliche Sicherheit in Brasilia per Dekret unter Bundesaufsicht gestellt.
In der Hauptstadt war am Dienstag weitestgehend wieder Ruhe eingekehrt. Nach der Räumung eines Protestcamps von Bolsonaro-Anhängern vor dem Militärhauptquartier wurden rund 60 Tonnen Müll abgeräumt. Der Verkehr wurde wieder freigegeben.

Der rechte Präsident Bolsonaro war im vergangenen Oktober dem Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva in der Stichwahl unterlegen und zum Jahreswechsel aus dem Amt geschieden. Bereits vor der Wahl hatte er immer wieder Zweifel am Wahlsystem gestreut. Beweise dafür legte er allerdings nie vor.
Auch nach der Abstimmung erkannte er seine Niederlage nie ausdrücklich an. Seine Anhänger blockierten immer wieder Landstrassen, kampierten vor Kasernen und forderten eine Militärintervention zugunsten des abgewählten Staatschefs.