In der Nähe der Klagemauer in Jerusalem sind mindestens acht Personen teilweise schwer verletzt worden. Der palästinensische Tatverdächtige wurde festgenommen.
Jerusalem Klagemauer Terror
Eine Frau macht ein Foto in der Nähe der Klagemauer in Jerusalem, wo in der Nacht auf Sonntag ein Terroranschlag stattfand. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Terroranschlag in Jerusalem wurden mindestens acht Personen verletzt.
  • Der palästinensische Tatverdächtige wurde mittlerweile festgenommen.
  • Die radikalislamische Hamas verteidigt den Akt des Terrors als «natürliche Reaktion».

Bei einem Terroranschlag eines Palästinensers in der Altstadt von Jerusalem sind acht Menschen verletzt worden, zwei davon schwer. Der Tatverdächtige eröffnete nach Polizeiangaben in der Nacht zum Sonntag das Feuer auf einen Bus. Er habe auch auf ein Fahrzeug auf einem Parkplatz nahe der Klagemauer geschossen, sagte eine Polizeisprecherin.

Der palästinensische Tatverdächtige wurde nach Polizeiangaben festgenommen, nachdem er sich mehrere Stunden nach dem Anschlag selbst den Behörden gestellt hatte.

Der israelische Regierungschef Jair Lapid sagte während der wöchentlichen Kabinettssitzung, es handele sich um einen Einzeltäter mit kriminellem Hintergrund. «Wer israelischen Bürgern Schaden zufügt, kann sich nirgendwo verstecken.» Seit März hat es im Rahmen einer Welle von Terroranschlägen in Israel immer wieder Tote und Verletzte gegeben.

Einem Rettungssanitäter zufolge waren in dem Bus Gläubige von der Klagemauer auf dem Weg in die Stadt. «Laut einem Passanten begann ein Terrorist, wahllos auf den Bus zu schiessen», sagte er.

Als der Rettungsdienst den Ort des Vorfalls erreicht habe, habe es einen grossen Tumult gegeben. Menschen seien panisch umhergerannt. Eine der Verletzten war den Angaben zufolge hochschwanger. Das Kind musste mit Notkaiserschnitt zur Welt gebracht werden und war ebenfalls schwer verwundet.

Vier der Verletzten waren nach Medienberichten US-Touristen, Mitglieder einer streng religiösen Familie.

Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kommentierte den Anschlag folgendermassen: «Eine natürliche Reaktion auf die Arroganz der Besatzungssoldaten und zionistischen Siedler.» Der Sprecher bezeichnete den Terroranschlag als Antwort auf die «täglichen Verbrechen gegen unser Volk, unser Land und unsere heiligen Stätten». Er sprach von «fortwährendem Eindringen Israels» in die Al-Aksa-Moschee.

Die Klagemauer in Jerusalem: Eine der heiligsten Stätten im Judentum

Der Tempelberg in Jerusalem (Al-Haram al-Scharif) mit der Klagemauer, dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Der Tempelberg ist aber auch die wichtigste religiöse Stätte im Judentum. An dem Ort standen früher zwei jüdische Tempel.

Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Es kommt dort immer wieder zu Spannungen zwischen beiden Seiten und Mordanschlägen.

Israel hat während des Sechs-Tage-Krieges 1967 unter anderem das Westjordanland und Teile von Jerusalem erobert. Die Palästinenser fordern das gesamte Gebiet als Teil eines künftigen eigenen Staates.

Das israelische Militär hatte vor mehr als einer Woche eine grossangelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen lanciert. Dutzende Menschen starben. Die militanten Palästinenser feuerten daraufhin Raketen in israelische Wohngebiete. Nach dreitägigen Kampfhandlungen wurde am vergangenen Sonntag eine Waffenruhe vereinbart.

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