Nach dem G20-Gipfel tritt Japans Austritt aus der Internationalen Walfangkommission in Kraft. Die kommerzielle Wal-Jagd ist ab sofort wieder zugelassen.
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Ein Wal wird an einem Hafen in Kushiro abgeladen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 1. Juli tritt Japans Austritt aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Kraft.
  • Nach dem formalen Ausstieg ist – trotz Kritik– die kommerzielle Jagd der Wale geplant.
  • Fangzahlen sind nicht bekannt, Schätzungen rechnen nächstes Jahr mit etwa 2000 Tonnen.

Für viele Wale vor den Küsten Japans hat die letzte Stunde geschlagen. Sobald nach dem G20-Gipfel, Japans Austritt aus der Internationalen Walfangkommission in Kraft tritt, stechen in See.

Zwar hat Japan bisher jedes Jahr Hunderte Wale getötet – offiziell zu «wissenschaftlichen Zwecken», was erlaubt ist. Doch nun beginnt die drittgrösste Volkswirtschaft erstmals seit drei Jahrzehnten wieder mit der kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger. Da mag es aus aller Welt noch so viel Kritik geben.

Wal-Jagd gehöre zur Kultur Japans

«Wir wollen unsere Kultur der Waljagd wieder aufleben lassen», frohlockt der Bürgermeister der alten Walfangstadt Shimonoseki. Auch aus seinem Hafen sollen Walfangschiffe in See stechen. Fortan will man sich auf Japans eigene territoriale Gewässer und exklusive Wirtschaftszone beschränken.

In den 1960er Jahren wurden rund 200'000 Tonnen Walfleisch jährlich in Japan gegessen. Dazu kamen aus dem «wissenschaftlichen Walfang» rund 5000 Tonnen jährlich auf den Markt.

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Ein harpunierter Wal wird im Atlantischen Ozean an Bord des japanischen Walfangschiffes «Yushin Maru» gezogen. - dpa

Noch sind keine genauen Fangzahlen bekannt. Walfänger schätzen das Angebot im Zuge der nun bevorstehenden Aufnahme der kommerziellen Jagd nächstes Jahr auf 2000 Tonnen. Das vergleichsweise geringe Angebot könnte damit zusammenhängen, dass Japan seine bisherige «Forschungsjagd» in der Antarktis einstellen wird.

Einspruch gegen Moratorium

EU-Kommissar Karmenu Vella ist besorgt, dass nun mehr Walprodukte aus Island und Norwegen nach Japan importiert werden könnten. Beide Staaten jagen ebenfalls Wale, auch zu kommerziellen Zwecken.

Umweltschützer sind besorgt: Die Überfischung in japanischen Küstengewässern und in Gebieten auf hoher See habe zum Schwund vieler Walarten geführt.

Waljagd in Japan
Ein gefangener Wal wird im Hafen von einem Walfangschiff geladen. Japan, welches seinen Walfang bislang dank einer Regelauslegung zu «Forschungszwecken» betrieb, ist am Anfang des Jahres aus der Internationalen Walfangkommission IWC ausgetreten, nachdem diese die Legalisierung von kommerziellem Walfang weiterhin ablehnt. - dpa
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