Ex-US-Vize Gore: Atmosphäre wird als «Kloake» missbraucht
Der frühere US-Vizepräsident Gore bezeichnete es als «buchstäblich wahnsinnig», dass Menschen die Atmosphäre noch immer als «Kloake» für Treibhausgase benutzen.

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hat es als «buchstäblich wahnsinnig» bezeichnet, dass die Menschheit die nur wenige Kilometer dünne Atmosphäre immer noch als «Kloake» für klimaschädliche Treibhausgase missbrauche. Tag für Tag würden 175 Millionen Tonnen davon in die Luft gepustet, sagte der Politiker auf der UN-Klimakonferenz in Brasilien. Die Folge sei, dass der Planet sich immer weiter aufheize – das vergangene Jahr sei das heisseste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen.
Ein riesiges Problem seien Dürren. So habe vergangenes Jahr auf 61 Prozent der gesamten Landmasse mindestens einen Monat lang eine Dürre geherrscht – auch am Amazonas, wo die diesjährige Klimakonferenz stattfindet. Hinzu komme, dass sich die Stärke und Frequenz extremer Waldbrände in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hätten.
Die Erde steuert den Vereinten Nationen zufolge mit der aktuellen weltweiten Klimapolitik bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2,8 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit zu. Sehr wahrscheinlich wird demnach schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts das 2015 in Paris vereinbarte Ziel überschritten, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit möglichst unter 1,5 Grad zu halten.
Emissionen: Nationalpläne weit unter dem 1,5‑Grad-Ziel
Um unter 1,5 Grad zu bleiben, müssten die Emissionen in den nächsten zehn Jahren verglichen mit 2019 um 55 Prozent schrumpfen. Tatsächlich dürfte die vollständige Umsetzung aller für 2035 angekündigten nationalen Klimapläne aber nur eine Verringerung von rund 15 Prozent bewirken.
Gore engagiert sich für die Initiative «Climate Trace» – ein gemeinnütziger Zusammenschluss von Organisationen, der ein zeitnahes, offen zugängliches Verzeichnis der genauen Herkunft von Treibhausgasen erstellt.










