Eritrea hat die wegen Vorwürfen seiner mutmasslichen Verwicklung in den Äthiopien-Konflikt verhängten US-Sanktionen scharf kritisiert.
Äthiopische Flüchtlinge
Äthiopische Flüchtlinge - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Addis Abeba verurteilt Strafmassnahmen gegen Nachbarland.

«Diese einseitigen Sanktionen, die Eritrea auf der Grundlage fadenscheiniger Behauptungen zum Sündenbock machen, verstossen gegen internationales Recht und stellen eine eklatante Verletzung der Souveränität des Landes dar», erklärte am Samstag das Informationsministerium. Die Strafmassnahmen seien Ausdruck einer «fehlgeleiteten und feindseligen Politik» der USA. Auch Äthiopien verurteilte die Sanktionen gegen sein Nachbarland.

Die USA werfen Eritrea eine militärische Einmischung in den Konflikt im Norden Äthiopiens vor. Die am Freitag verhängten Sanktionen richten sich unter anderem gegen die eritreischen Streitkräfte und die Regierungspartei PFDJ von Präsident Isaias Afwerki.

Eritreische Einheiten seien in Nordäthiopien verantwortlich für «Massaker, Plünderungen und sexuelle Angriffe», erklärte das US-Finanzministerium. Eritreische Soldaten würden unter anderem alte äthiopischen Uniformen tragen und Berichten zufolge Zivilisten töten und Hilfslieferungen blockieren.

Verhängt wurden US-Sanktionen auch gegen zwei hochrangige eritreische Sicherheits- und Parteivertreter und zwei in enger Verbindung zur Regierungspartei stehende Unternehmen. Mögliches Vermögen der Betroffenen in den USA wird eingefroren.

Die Regierung in Äthiopien verurteilte den Schritt ebenfalls und forderte Washington auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. «Das eigentliche Ziel der Sanktionen und weiterer harter Massnahmen der US-Regierung und der internationalen Gemeinschaft sollte die TPLF sein», erklärte das äthiopische Aussenministerium mit Blick auf die in der nordäthiopischen Region Tigray herrschende Rebellengruppe.

Die TPLF liefert sich seit rund einem Jahr einen blutigen Konflikt mit der Regierung in Addis Abeba und marschiert auf die äthiopische Hauptstadt zu.

Der Konflikt hatte vor einem Jahr mit einer Offensive der Regierungstruppen gegen die TPLF begonnen. Nach ersten militärischen Erfolgen für Regierungschef Abiy Ahmed wendete sich das Blatt, bei einer Gegenoffensive rückten die Rebellen weit in Tigrays Nachbarregionen Afar und Amhara vor.

Die TPLF hat sich inzwischen mit weiteren Rebellengruppen zusammengeschlossen, um Abiy zu stürzen. Die UNO, die Afrikanische Union und die USA versuchen, in dem Konflikt zu vermitteln.

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