Im Kampf gegen die Bandenkriminalität in El Salvador haben rund 2000 Soldaten und Polizisten zwei Viertel der Hauptstadt San Salvador umstellt.
Soldaten patroullieren in Tutunichapa in San Salvador
Soldaten patroullieren in Tutunichapa in San Salvador - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einsatzkräfte fahnden in Vierteln Tutunichapa und Granjita nach Bandenmitgliedern.

«Mehr als 1000 Soldaten und 130 Polizeibeamte» würden «die noch verbliebenen Kriminellen» aus dem «völlig umstellten» Stadtteil Tutunichapa in San Salvador herausholen, gab Präsident Nayib Bukele am Samstag auf Twitter bekannt. Bei einem weiteren Einsatz im Stadtteil Granjita am Abend sei die gleiche Anzahl Soldaten eingesetzt worden, teilte er auf Twitter mit.

Am Samstag vom Präsidialamt veröffentlichte Aufnahmen zeigten schwer bewaffnete Soldaten, die in Tutunichapa eindrangen. Verteidigungsminister René Merino schrieb später auf Twitter, dass in dem Stadtteil bisher 23 Menschen festgenommen worden seien. Angaben, ob es sich um Bandenmitglieder oder Drogenhändler handelte, machte er nicht. Tutunichapa und Granjita gelten als berüchtigte Drogenumschlagplätze.

«Alle Terroristen, Drogenhändler und Bandenmitglieder» würden «aus dem Gebiet entfernt», schrieb Präsident Bukele in einem weiteren Tweet und fügte hinzu, dass das Stadtviertel bis vor kurzem eine «Bastion des Verbrechens» gewesen sei.

Es war bereits der dritte Grosseinsatz in diesem Monat in dem zentralamerikanischen Land. Anfang Dezember hatte Bukele in einem ersten Grosseinsatz rund 10.000 Einsatzkräfte nach Soyapango, die drittgrösste Stadt des Landes, entsandt. Zuvor hatte er angekündigt, künftig ganze Städte abriegeln zu lassen, damit Soldaten und Polizisten von Haus zu Haus gehen und nach Bandenmitgliedern suchen können.

Seit der Verhängung des Ausnahmezustands im März wurden in El Salvador bereits mehr als 58.000 mutmassliche Bandenmitglieder festgenommen. Das Parlament hat den Ausnahmezustand schon mehrfach verlängert, zuletzt bis Mitte Dezember. Menschenrechtsorganisationen kritisieren den Ausnahmezustand, der unter anderem Inhaftierungen ohne Richterbeschluss ermöglicht, als drastische Einschränkung von Grundrechten.

Trotz dieser Kritik hat das Parlament am Donnerstag den Ausnahmezustand erneut um einen Monat verlängert. Laut einer im Oktober veröffentlichten Umfrage der Zentralamerikanischen Universität (UCA) befürworten mehr als 75 Prozent der Bevölkerung die Verhängung des Ausnahmezustands, neun von zehn Salvadorianern sind demnach der Meinung, dass die Kriminalität durch Bukeles Strategie zurückgegangen sei.

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