Der Unmut über die Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt wächst. Betroffene Organisationen verlangen konkrete Taten von der Politik.
Menschen über ab 45 Jahren werden auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert.
Menschen über ab 45 Jahren werden auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verband Avenir50plus kritisiert den Bundesrat.
  • Dieser unternehme zu wenig gegen die Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt.

Der Verband Avenir50plus und sein Westschweizer Pendant 50etplus boykottierten diesen April die vierte Nationale Konferenz zum Thema Alter und Arbeitsmarkt. Der Anlass sei eine reine Alibi-Übung, begründeten sie ihren Protest. Aus ihrer Sicht unternimmt der Bundesrat zu wenig für ältere Arbeitslose.

Seit Jahren werde gesagt, ältere Arbeitnehmer müssten sich aus- und weiterbilden, erklärte Luigi Miriello von 50etplus Keystone-SDA auf Anfrage. In der Realität verfügten diese Menschen aber über eine solide Ausbildung. Diese Ansicht teilt auch die Schweizer Konferenz für Sozialhilfe (Skos). Ältere Sozialhilfebezüger hätten einen höheren Ausbildungsstand als jüngere Altersgruppen.

Miriello von 50etplus kritisiert, dass Unternehmen, welche ältere Arbeitnehmer diskriminierten oder auf die Strasse stellten, der öffentlichen Hand enorme Kosten aufbürdeten. In Frankreich seien grosse Firmen deshalb verpflichtet, einen Mindestanteil von über 50-Jährigen zu beschäftigen.

Einheitliche Pensionskassenbeiträge

Aktiv geworden ist auch der Verein Workforce 50+. Er hat vor zwei Wochen die Volksinitiative «Berufliche Vorsorge – Arbeit statt Armut» lanciert. Das Begehren verlangt gleichbleibende Pensionskassenbeiträge für alle Versicherten – unabhängig vom Alter.

Die Initiative verhindere Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt und halte wertvolles Wissen und Erfahrung in den Betrieben, sagte Pierre Bayerdörfer von Workfair 50+ auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA.

Laut dem gemeinnützigen Verein ist es ein Fakt, dass viele ältere Arbeitnehmer wegen zu hoher Lohn-Nebenkosten ab 45 Jahren häufig von Entlassungen bedroht sind – auch wenn dies kein Arbeitgeber öffentlich zugebe.

Einen anderen Weg schlägt die Skos vor. Sie verlangt, dass über 55-Jährige, die ihre Stelle verlieren, in der Arbeitslosenversicherung versichert bleiben. Dies soll verhindern, dass die Betroffenen Sozialhilfe beanspruchen müssen. Voraussetzung ist, dass jemand mindestens 20 Jahre gearbeitet hat.

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