Ecuador könnte den Aufenthalt von Wikileaks-Gründer Assange in der Londoner Botschaft des Landes gegen dessen Willen beenden und ihn den Behörden übergeben.
Befindet sich seit 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in Asyl: Julian Assange.
Befindet sich seit 2012 in der ecuadorianischen Botschaft in Asyl: Julian Assange. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit sechs Jahren lebt Julian Assange in der Botschaft Ecuadors in London.
  • Nun soll damit laut einem Medienbericht bald Schluss sein.
  • Ihm droht nämlich die Auslieferung an die britischen Behörden.

Präsident Lenin Moreno wolle in nächster Zeit eine entsprechende Vereinbarung mit Grossbritannien aushandeln und Assange das Asyl entziehen, berichtete Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald am Samstag auf der Website «The Intercept».

Assange lebt seit gut sechs Jahren in der ecuadorianischen Botschaft. Er war dorthin geflüchtet, um einer Festnahme und Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen.

Die schwedische Justiz stellte ihre Ermittlungen zwar im Mai vergangenen Jahres ein. Die britischen Behörden erklärten aber, dass sie ihn beim Verlassen der Botschaft trotzdem festnehmen würden - weil er durch die Flucht in die Landesvertretung das Gesetz verletzt habe.

Assange hatte stets erklärt, er befürchte am Ende eine Auslieferung in die USA, wenn er die Botschaft verlassen sollte. Washington macht ihn für die Veröffentlichung brisanter US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die WikiLeaks-Plattform verantwortlich.

Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte Wikileaks aber auch von mutmasslich russischen Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende gegen Donald Trump unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton.

Greenwald bezog sich bei seinem Bericht auf Kreise aus dem Umfeld des ecuadorianischen Aussenministeriums und des Präsidialamtes. Der «Intercept»-Journalist war seinerzeit massgeblich an der Aufarbeitung der Unterlagen des Informanten Edward Snowden beteiligt, der eine Internet-Überwachung schier gigantischen Ausmasses durch den US-Geheimdienst NSA enthüllt hatte.

Ecuador Lenin Moreno
Der Präsident von Ecuador, Lenin Moreno. - Keystone
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