Viele deutsche Top-Manager rufen nach den Übergriffen in Chemnitz (D) zu mehr Toleranz auf. Die Unternehmen beschäftigen Menschen aus aller Welt.
Pro Chemnitz
Teilnehmer einer Demonstration der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz ziehen durch die Stadt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Chemnitz (D) fanden nach dem gewaltsamen Tod eines Deutschen zahlreiche Proteste statt.
  • Die Wirtschaft in Sachsen könnte in Mitleidenschaft gezogen werden.
  • Viele deutsche Top-Manager rufen nach den Übergriffen zu mehr Toleranz auf.

Mit BMW-Chef Harald Krüger und Lufthansa-Chef Carsten Spohr haben sich weitere Top-Manager den Mahnungen der Wirtschaft hinsichtlich der ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Chemnitz (D) vor zwei Wochen angeschlossen.

Der «Welt am Sonntag» sagte Krüger: «Wir stehen ganz klar für eine offene Kultur, für Vielfalt, für ein Miteinander.» In seinem Konzern arbeiteten täglich Menschen aus 120 verschiedenen Nationen zusammen, Arbeits- und Ausbildungsplätze würden auch Flüchtlingen angeboten.

«Wir sind beide viel im Ausland, und wenn man dort die Berichte über Chemnitz verfolgt, dann sind das Bilder aus Deutschland, die man überhaupt nicht sehen möchte», sagte Krüger. Spohr ergänzte: «Dieses Land muss ein Land bleiben, mit dem man positive Bilder verbindet.»

«Dulden keine Diskriminierung»

In der vergangenen Woche hatte bereits Volkswagen, das in Sachsen wichtige Standorte unterhält, nach dem gewaltsamen Tod eines Deutschen und den darauf folgenden fremdenfeindlichen Übergriffen zu Toleranz aufgerufen. Dies forderten Vorstand, Betriebsräte und rund 500 Angestellte im Motorenwerk Chemnitz. «Wir bei Volkswagen dulden keine Diskriminierung», sagte Personalvorstand Gunnar Kilian.

Landes-Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sieht in den Ausschreitungen einen Nachteil für die Wirtschaft in Sachsen. «Da brauchen wir nicht drumherum reden, das ist ein Schaden, der entstanden ist», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Bei Firmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten spüre man Verunsicherung.

Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland, Josef Sanktjohanser, warnte in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel: «Alle, die das Bild eines toleranten Deutschlands stören, gefährden erheblich unser Zusammenleben und auch den Wirtschaftsstandort.» Der Chef des Handelskonzerns Otto, Alexander Birken, forderte die Manager in Deutschland zu mehr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit auf.

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