Rychenberg holt drei wichtige Punkte
Eine Augenweide war das Spiel wie erwartet nicht, doch der HC Rychenberg holt sich in Thun dank viel Geduld jenen 3:1-Sieg, der ihm die drei dringend benötigten Punkte einbringt.

Thun pflegt einen Spielstil, den wohl kein Gegner mag: Es verteidigt äusserst kompakt, kampfstark und auf-sässig, trägt nur ab und zu etwas zum Spiel bei und lauert statt dessen auf gegnerische Fehler für seine Konter. Selbst Spitzenteams wie Köniz und Wiler hat-ten mit dieser Spielweise schon ihre liebe Mühe. Der HC Rychenberg kann darum sehr zufrieden sein, das Auswärtsspiel auf dem ungewohnten Parkettboden er-folgreich gestaltet zu haben. Mit seinem hart erkämpf-ten 3:1-Sieg holte er jene drei Punkte, die seine Chan-cen auf eine Playoffteilnahme weiter intakt halten. Thun dürfte den Playouts hingegen nach dieser elften Niederlage kaum mehr entgehen können.
Viel Kontrolle, wenige prickelnde Szenen
Was die Zuschauer in den ersten fünfzig Minuten zu sehen bekommen würde, wurde vom Anpfiff an klar. Thun zog sich meistens bis zur Mittellinie zurück, ver-suchte in der eigenen Hälfte die Räume zuzustellen und überliess das Diktat nahezu komplett dem HCR. Dieser wiederum hatte den Ballbesitz ohnedies gesucht, so-dass das Geschehen einer Art stillschweigendem Pakt entsprach.
Die Winterthurer nutzten den Platz in der eigenen Hälf-te, um geduldig und kontrolliert aufzubauen. Bis weni-ge Meter in die gegnerische Hälfte hinein sah dies sehr ansehnlich aus. Je näher es jedoch zum Thuner Tor ging, desto zähflüssiger wurde es. Dies lag zum einen daran, dass es da wenig Platz zum Kombinieren gab, zum anderen aber mindestens ebenso daran, dass der HCR nur wenige Risiken einzugehen bereit war. Dem Gegner möglichst wenige Konter zuzugestehen, war Trainer Jukka Kinnunen wichtiger; und es gelang auch weitgehend. Wo es doch einmal gefährlich vor Ruven Gruber wurde, zeigte sich der Torhüter auf der Höhe seiner – mangels Arbeit schwierigen – Aufgabe.
Gleichzeitig hatte die geringe Risikobereitschaft der Winterthurer halt auch zur Folge, dass es ihren An-griffsbemühungen am nötigen Tempo und an jenen schnellen Kombinationen mangelte, die einen kompak-ten Abwehrblock, wie ihn das Heimteam stellte, aus den Angeln hätte heben können. Indem der HCR sehr darum bemüht war, möglichst keine Fehler zu begehen, und auch weil das Parkett die schnelle Ballkontrolle erschwerte, wurde das Angriffsspiel stumpf. Allzu oft zirkulierte der Ball nur in den ungefährlichen Zonen entlang der Bande.
Toropainen und Wöcke sichern den Sieg
Kinnunen war dennoch ziemlich zufrieden: «Unser Spiel mit Ball war okay. Es unterliefen uns relativ wenige Fehler und gleichzeitig besassen wir fünf, sechs ‹hun-dertprozentige› Chancen.» Eine davon nutzte Santeri Toropainen in der 16. Minute zum 1:0, als er ein Zu-spiel abfing, einen Konter einleitete und im Zusam-menspiel mit Tobias Studer auch gleich selber erfolg-reich abschloss. Dieselben zwei Spieler waren eine Mi-nute später um ein Haar für den Ausbau der Führung besorgt, doch fiel der Abschluss des Finnen diesmal zu wenig präzise aus.
Der knappe Vorsprung hielt elf Minuten. Der HCR bot in der ersten Hälfte des Mitteldrittels mit ein paar «un-forced errors» mehr Angriffsfläche und Thun nutzte dies zum Ausgleich aus. Schon bald danach gewann der HCR jedoch wieder die Oberhand und hätte das Spiel in die gewünschte Richtung lenken können. Weil aber die Effi-zienz im Abschluss gerade auch im einzigen Powerplay zu wünschen übrig liess, blieb es bis zum Schlusspfiff spannend. Michel Wöcke war es dann, der in der 49. Minute im Nachschuss das Tor zum Sieg aufstiess. Und als sich Thun daraufhin aus seinem Schneckenhaus wagte, war es 104 Sekunden vor dem Abpfiff nochmals der Flügel, der die drei Punkte mit seinem 3:1 in tro-ckene Tücher brachte.
Unterm Strich war es ein Sieg der Marke «Hauptsache gewonnen». Angesichts der eigenen Tabellensituation und der Spielweise des Gegners war auch kein Schön-heitspreis zu erwarten gewesen. Kinnunen lobte denn auch zuallererst, dass «wir viel kämpften und einen guten Teamgeist zeigten.» Qualitäten, welche auch in den folgenden Spielen gegen Waldkirch und Chur emi-nent wichtig sein dürften. Gepasst hätten auch ihre Defensive und ihr Forechecking. Entschieden weniger gut gefallen hatte ihm dieweil, dass «wir uns unnötig in Schwierigkeiten brachten, als Thun in der Schlussphase ein Pressing begann. Das war ja zu erwarten gewesen.» Die drei gewonnen Punkte dürften ihn trotzdem gut schlafen lassen.