Film-Gigant Disney bringt Ende Jahr den Streaming-Dienst Disney+. Der Service wird dem Platzhirsch Netflix kaum gefährlich werden. Eine Analyse.
Disney+ Netflix
So soll der Streamingdienst von Disney aussehen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im November startet Disney einen neuen Streaming-Dienst.
  • Punkte sammeln will das Portal mit vielen exklusiven Inhalten.
  • Allerdings ist das Angebot von Netflix massiv grösser.
  • Ende dieses Jahr soll der Disney-Dienst auch nach Europa kommen.

Wer heute Filme und Serien streamen will, nutzt wahrscheinlich Netflix. Zumindest in der Schweiz hat das Portal kaum Konkurrenz.

Auch im Ausland ist das US-Unternehmen enorm erfolgreich. 139 Millionen Abonnenten hat der Service. Damit kommt Netflix auf einen globalen Marktanteil von 48 Prozent.

Selbst der steinreiche Amazon-Konzern hat es bisher nicht geschafft, den Platzhirschen vom Spitzenplatz zu stossen.

Doch jetzt kommt Disney. Diese Woche hat der Konzern das eigene Streaming-Portal Disney+ präsentiert. Zum US-Start Mitte November wird der Dienst rund 7'500 Serien-Episoden und über 500 Filme anbieten.

Disney mit Kampfpreis

Was viele Kunden überzeugen dürfte ist der Preis: 7 Dollar verlangt der Film-Gigant. Zahlen die Kunden jährlich, kostet das Abo 70 Dollar.

Netflix
Netflix legt zu. - Keystone

Zum Vergleich: Wer in den USA Netflix in HD gucken will, zahlt mindestens 13 Dollar monatlich. Erst kürzlich hat der Streaming-Konzern die Preise erhöht, was viele Kunden verärgerte.

Nur auf den ersten Blick ist Disney+ ein direkter Netflix-Rivale. Disney zieht seine Filme und Serien vom Platzhirschen ab und bietet sie künftig nur noch auf der eigenen Plattform an. Darunter sind zugkräftige Marken wie «Star Wars» oder «Avengers». Doch insgesamt ist das Angebot dünner.

Netflix mit grösserer Auswahl

Letztes Jahr hatte Netflix im Hauptmarkt USA 1569 TV-Sendungen am Start. Das dürfte mehr sein als bei Disney, wo aktuell einzig die totale Anzahl einzelner Episoden bekannt ist. Auch beim Film-Angebot ist die Nummer eins klar dem Rivalen überlegen. Im Vorjahr waren 4010 Filme in der Datenbank des Streaming-Dienstes.

Das neue Angebot sieht sich als Ergänzung zu Netflix. Ähnlich denkt auch Amazon, das den eigenen Streaming-Dienst preislich unterhalb des Marktführers ansetzt. Und auch Apple dürfte mit dem eigenen Dienst bei der Preispolitik nicht übertreiben. Zeitweise ging man gar davon aus, dass der Service für Apple-Kunden gratis sein wird.

Die Streaming-Angebote haben eins gemeinsam: Alle Anbieter setzten auf exklusive Inhalte. Das führt aber auch dazu, dass Kunden je nach Interesse mehrere Anbieter abonnieren oder in die Illegalität abdriften müssen.

Mehr illegale Downloads

Bereits jetzt zeigt sich in den USA,, dass vermehrt wieder Filme und Serien im Netz geklaut werden. Die Ironie: Als Netflix fast den ganzen Markt beherrschte, gingen die illegalen Downloads zurück.

Offen ist, wann der Disney-Dienst in die Schweiz kommt. Laut Medienberichten ist der Start in Westeuropa im letzten Quartal 2019 geplant.

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