Die Krankenkassenprämien steigen 2019 mit 1,2 Prozent unterdurchschnittlich an. Trotzdem steigen sie deutlich mehr als der Lohn. Alain Berset erklärt.
Bundespräsident Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), spricht vor den Medien in Bern.
Bundespräsident Alain Berset, Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), spricht vor den Medien in Bern. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Alain Berset informiert heute Montag über den Anstieg der Krankenkassenprämien.
  • Für 2019 sollen die Prämien um 1,2 Prozent steigen.
  • Der Anstieg liegt unter dem Durchschnitt – vor allem Junge profitieren.

Die Krankenkassenprämien steigen 2019 im Schnitt um 1,2 Prozent. Das verkündete Bundesrat Alain Berset heute Montagmorgen vor den Medien. Der Anstieg ist tiefer als erwartet. Dies hat damit zu tun, dass der Bundesrat einen anderen Faktor für die Prämienentwicklung verwendet: Statt wie bisher anhand der Standardprämie zieht er neu die mittlere Prämie heran. Der Prämienanstieg lässt sich damit nur bedingt mit den Vorjahren vergleichen. Gemäss der «alten» Berechnung beträgt der Anstieg 2,7 Prozent.

Die bisher verwendete Standardprämie galt nur für Erwachsene mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Diese Prämie wird aber nur noch von knapp jeder fünften erwachsenen Person gewählt und ist deshalb nicht mehr repräsentativ. Die mittlere Prämie reflektiert die effektiv bezahlten Prämien besser, das sie der durchschnittlichen Prämie pro Person entspricht.

Unterdurchschnittlicher Anstieg

Der Anstieg ist mit 1,2 Prozent deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 3,5-4,5 Prozent. Dieser durchschnittliche Prämienanstieg täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Krankenkassenprämien in der Schweiz weiterhin schneller steigen, als der Lohn. Schon 2017 waren die Prämien mit 1,7 Prozent weniger stark gestiegen.

Prämiensenkungen gibt es für die Jungen. Die 19- bis 25-Jährigen profitieren bis zu 100 Franken oder gut 15 Prozent Prämienreduktion. Dies, weil das Parlament 2016 beschlossen hat, sie beim Risikoausgleich um 50 Prozent zu entlasten. Das geht auf Kosten der Erwachsenen: Bei ihnen steigt der Risikoausgleich um 2,4 Prozent oder knapp neun Franken.

Immer weniger Versicherte wählen das Standardmodell. Deshalb hat der Bund die Vergleichsbasis geändert und verwendet nun die mittlere Prämie.
Immer weniger Versicherte wählen das Standardmodell. Deshalb hat der Bund die Vergleichsbasis geändert und verwendet nun die mittlere Prämie.
Der Anstieg der mittleren Prämie seit 1997.
Der Anstieg der mittleren Prämie seit 1997.
Die Veränderung der Prämien ist je nach Kanton unterschiedlich.
Die Veränderung der Prämien ist je nach Kanton unterschiedlich.
Während die Prämie für Junge Erwachsene sinkt, steigt sie für Erwachsene und Kinder.
Während die Prämie für Junge Erwachsene sinkt, steigt sie für Erwachsene und Kinder.
Die bisherige Standardprämie im Vergleich mit der neuen Mittleren Prämie.
Die bisherige Standardprämie im Vergleich mit der neuen Mittleren Prämie.

Im Schnitt steigt die Prämie um 12,60 Franken oder 2,7 Prozent an. Je nach Kanton variiert der Anstieg jedoch zwischen 0,7 Prozent (2,40 Franken; Appenzell Innerrhoden) und 4,7 Prozent (23,90 Franken; Neuenburg). Die Prämien der Jungen Erwachsenen fallen um durchschnittlich 13,5 Prozent oder 58,40 Franken. Hier fallen sie im Kanton Wallis am wenigsten stark (-9,3 Prozent: von 389 auf 352,70 Franken, also -36,30 Franken) und am stärksten im Kanton Zug am stärksten (-16,4 Prozent: von 355,40 auf 297 Franken, also -58,40 Franken).

Berset und sein Massnahmen-Strauss

Die CVP (Kostenbremse-Initiative) und SP (Prämienentlastungs-Initiative) wollen die steigenden Prämien bekämpfen. Bundesrat Alain Berset kämpft gegen die steigenden Prämien mit dem Kostendämpfungsprogramm. Dieses ging Mitte September in die Vernehmlassung. Berset will eine stärkere Rechnungskontrolle und die Einführung eines nationalen Tarifbüros für den ambulanten Bereich. Zudem soll es ein Beschwerderecht für Versicherer geben und ein Referenzpreis-System für Medikamente einführen.

Bis Ende Oktober müssen die Krankenversicherer nun ihre Versicherten informieren, welche individuellen Prämien nächstes Jahr gelten werden. Diese können danach bis Ende November ihre Versicherung wechseln. Unter www.priminfo.ch können sich Versicherte über die Angebote der Krankenkassen informieren.

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