Alice Robinson – eine Hoffnung für Neuseeland

Die Stars dieser Weltcup-Saison hiessen Shiffrin und Hirscher. Aber mit Alice Robinson hat sich womöglich der Star der nächsten Saison angekündigt.

Alice Robinson fuhr beim Weltcup-Final in Soldeu auf den zweiten Rang. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 17-jährige Alice Robinson ist der Shooting-Star der Ski-Saison 2018/19.
  • Ihr Trainer ist überzeugt, dass sie an Olympia 2022 zwei Medaillen gewinnen wird.

«Da wächst eine ganz starke Skirennfahrerin heran», sagte der ehemalige Swiss-Ski-Trainer Osi Inglin bereits im Sommer 2018. Der 50 Jahre alte Schwyzer war während rund 12 Wochen bei einigen Rennen in Neuseeland und Australien tätig. Von Juni bis August des letzten Jahres war er Trainer im Cardrona Alpin Ski Team und technischer Delegierter der FIS. Dabei ist Inglin die 17 Jahre alte Alice Robinson besonders ins Auge gestochen.

Alice Robinson macht sich einen Namen

Ihr Auftritt bei den Olympischen Spielen 2018 war schon ein Ausrufezeichen. Aber eines, das von der Öffentlichkeit wegen des erreichten 35. Platzes kaum zur Kenntnis genommen worden ist. Heute ist die Situation eine ganz andere.

Der Name Alice Robinson hat bei Erwähnung bis zum Februar 2019 nur bei Ski-Insidern ein anerkennendes Nicken ausgelöst. Nun ist die Neuseeländerin der Shooting-Star des Winters schlechthin.

Der europäische Winter ist vorbei und die Skisaison 18/19 Geschichte. Die 17-Jährige ist nun zurück im Klassenzimmer der Wakatipu High School von Queenstown.

Aber die insgesamt rund dreieinhalb Monate in Europa haben im Leben der jungen Frau einiges verändert. Alice Robinson hat mit dem Sieg im Europacup-Riesenslalom von Berchtesgaden (9. Februar) auf sich aufmerksam gemacht.

Auch im Weltcup sorgt sie für Aufsehen

Darauf gelang ihr die schnellste Zeit im 2. Lauf des WM-Riesenslaloms von Are (14. Februar), sowie der Gewinn der Goldmedaille bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Italien (19. Februar).

So richtig ins Rampenlicht gefahren hat sich der Teenager aber mit dem 2. Platz beim Weltcup-Final in Soldeu. Mit ihrer unerschrockenen Art hat sie sich zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova, die beiden besten Riesenslalom-Fahrerinnen der Gegenwart, gefahren.

Beim Weltcup-Finale in Soldeu siegt Mikaela Shiffrin vor Alice Robinson und Petra Vlhova. - keystone

Alice Robinson betrat die grosse Bühne. Sie konnte ihre Unbekümmertheit und ihre angriffige Fahrweise mitnehmen und auch im Weltcup umsetzen. Und das nötige Selbstbewusstsein hat sie auch.

Tim Cafe, der Trainer von Robinsons ist von ihren Fähigkeiten ebenso überzeugt. Dies unterstreicht er mit Aussagen, die manch andere junge Fahrerin unter gewaltigen Druck setzen würde. Cafe sieht seinen Schützling bereits im kommenden Winter in den Top-5 des Riesenslaloms.

Und weil Robinson fast ohne Super-G-Training in den Beinen beim Weltcup-Final in Sella Nevea (ITA) in dieser Disziplin am 12. März auf Anhieb auf Platz 2 gefahren ist, fallen des Trainers Prognosen schon fast euphorisch aus.

Robinson soll an den Olympischen Winterspielen 2022 zwei Medaillen gewinnen

Cafe ist überzeugt, dass Alice Robinson bei den Olympischen Winterspielen 2022 in zwei Disziplinen um die Medaillen fahren wird. Respektive jeweils sogar eine gewinnen kann. Die in Sydney (Australien) geborene Robinson wäre zu diesem Zeitpunkt gerade mal 20 Jahre alt. Und selbst solche Prognosen lassen sie ruhig bleiben.

Die bereits erreichten und künftigen Erfolge von Alice Robinson haben aber nicht nur eine grosse Bedeutung für die Fahrerin selber. Wie sagte der ehemalige Schweizer Frauen-Cheftrainer Osi Inglin im Sommer 2018? Er beurteilte die Ski-Szene im eigentlich sportverrückten Neuseeland.

«Es fehlt an Zugpferden und Vorbildern. Alice Robinson scheint dieses Vakuum zu füllen. Die Kinder brauchen Vorbilder, die auf Weltcup-Niveau mitfahren können». Seit wenigen Wochen hat Neuseeland wieder ein solches Vorbild.