FC Schaffhausen: Roland Klein rettet die Klein-Aktionäre

Roland Klein ist 2019 als Klub-Boss beim FC Schaffhausen eingestiegen. Die Folgen des Übernahme-Prozess sind kompliziert. Er wird zum Retter der Kleinaktionäre.

Der FC Schaffhausen rangiert in der Challenge League auf Platz neun. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roland Klein ist seit Juli 2019 Klub-Boss beim FC Schaffhausen.
  • Die Folgen des Übernahme-Prozesses sind kompliziert.
  • Klein wird dabei auch zum Retter der Kleinaktionäre.

Seit Juli 2019 ist Roland Klein Klub-Boss des FC Schaffhausen. Nach wie vor spürt er die Folgen eines komplizierten und überaus harzigen Übernahme-Prozesses.

Klein übernahm vergangenen Juli kurz vor der Zahlungsunfähigkeit des FC Schaffhausen und damit definitiver Lizenzverweigerung 100 Prozent der Aktien der FC Schaffhausen AG seitens der Fontana Invest als einstiges Einzelunternehmen Aniello Fontanas – kurz gesagt, den eigentlichen Spielbetrieb des FC Schaffhausen.

Roland Klein hat im Juli 2019 den FC Schaffhausen übernommen. - Nau

Gleichzeit erworben hat Klein von der Fontana Invest auch 91,79 Prozent und damit die Mehrheit der Stadion Schaffhausen AG, die übrigen Aktien halten über 200 Kleinaktionäre.

Roland Klein liess sich in den VR der FC Schaffhausen AG wählen

Klein liess sich umgehend in den Verwaltungsrat der FC Schaffhausen AG wählen. Von einer Wahl in den Verwaltungsrat der Stadion Schaffhausen AG hat er wegen diverser offener Fragen vorderhand abgesehen. Und Familie Fontana hierüber entsprechend informiert.

Trotz dieser Fragen und Vorbehalte Kleins hat der alte Delegierte des Verwaltungsrats der Stadion Schaffhausen AG, Marco Truckenbrod Fontana, die ordentliche GV der Stadion Schaffhausen AG Ende August 2019 durchführen lassen. Dies durch einen hierfür eingesetzten externen Anwalt.

Aniello Fontana (†71), ehemaliger Präsident des FC Schaffhausen. - Keystone

Marco Truckenbrod Fontana ist im Hinblick auf diese GV aus dem Verwaltungsrat ausgetreten. Sein Schwager Fabio Fontana hat seine Zeichnungsberechtigung darauf im Oktober 2019 im Handelsregister löschen lassen. Nur wenige Tage zuvor hat die bisherige Revisionsstelle der Gesellschaft demissioniert.

Truckenbrod musste nicht aus dem Handelsregister gelöscht werden, ging seine Eintragung trotz Wahl zum Delegierten des Verwaltungsrates im 2018 bereits vergessen. Bis heute eingetragen ist der verstorbene Verwaltungsrats Aniello Fontana. Seine Austragung aus dem Handelsregister ist bis heute unterblieben.

Marco Truckenbrod Fontana (vorne) und Murat Yakin, Trainer beim FC Schaffhausen. - Keystone

Handlungsunfähigkeit bei der Stadion Schaffhausen AG

Heisst konkret: Die Stadion Schaffhausen AG wurde hierdurch handlungsunfähig. Es gab keinen Verwaltungsrat oder Revisionsstelle mehr, die eine Generalversammlung hätte einberufen können.

Dies ist letztlich auch dem zuständigen Handelsregister Schaffhausen aufgefallen. Die logische Publikation des Organmangels folgte Ende Oktober, die Liquidation der Gesellschaft drohte unmittelbar.

Kantonsgericht verfügt

Aktionär Roland Klein war damit gezwungen, sich beim Kantonsgericht Schaffhausen mit grossem Aufwand das Recht der Einberufung einer ausserordentliche Generalversammlung einräumen zu lassen. Dies, um letztlich die bevorstehende Löschung der Stadion Schaffhausen AG zu verhindern.

Mit Verfügung des Kantonsgerichts Schaffhausen vom 28. Januar 2020, die Nau.ch vorliegt, ist ihm dieses Recht eingeräumt worden.

Mit dieser Aktion wird Klein zum Retter der Kleinaktionäre, die einen Anteil von 8,21 Prozent der Stadion Schaffhausen AG besitzen. Ohne seinen Einsatz wäre die Gesellschaft heute Geschichte. Doch: Was genau hat er ihnen denn gerettet?

Was gehört eigentlich den Kleinaktionären?

Der Stadion Schaffhausen AG gehört im Hinblick auf den FC Schaffhausen nichts Relevantes. Denn: Das Stadioninnere – mit Spielfeld und Tribüne – steht im Eigentum der Fontana Invest. Und damit den Erben Aniello Fontanas. Der Spielbetrieb als solcher gehört der FC Schaffhausen AG.

Der Kopfbau des Stadions gehört andererseits der Methabau AG, die FC Schaffhausen AG ist jeweils nur Mieterin. Dies beinhaltet die Mantelnutzung mit diversen Verkaufsflächen, Kabinen, den Logen und so weiter.

Der Lipo Park, das Stadion des FC Schaffhausen. - Keystone

Es verbleibt der Stadion Schaffhausen AG damit einzig der Zweck der Vermarktung verschiedener Anlässe.

Viele Kleinaktionäre gingen – wohl gestützt auf den Namen der Gesellschaft - einst davon aus, via Aktien der Stadion Schaffhausen AG Miteigentümer des geliebten FC Schaffhausen zu sein. Oder zumindest eines kleinen Teils des neuen Stadions.

Zur Verwirrung beigetragen haben könnte ebenso ein im Hinblick auf den Verkauf von Aktien der Stadion Schaffhausen AG an die Kleinaktionäre erstellter Aktienverkaufsprospekt (liegt Nau.ch vor).

Diesem ist zu entnehmen, dass die Stadion Schaffhausen AG Betreiberin des Stadions und Eigentümerin der FC Schaffhausen AG ist. Womit sich die neuen Aktionäre der Stadion Schaffhausen AG indirekt auch an der FC Schaffhausen AG beteiligen.

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Es bleiben offene Fragen

Ob dieser Prospekt letztlich tatsächlich auch Grundlage für den Verkauf an die Kleinaktionäre der Stadion Schaffhausen AG war, ist abzuklären.

Es wird die Aufgabe von Roland Klein sein, die diesbezüglichen Hintergründe zu hinterfragen. Und zusammen mit den Kleinaktionären zu definieren, wie es mit der Stadion Schaffhausen AG weitergeht. Und auch, wie diese künftig sinnvoll eingesetzt werden kann.