Diesmal keine Tränen: Neymar jubelt und tröstet

Bittere Tränen vergiesst Neymar beim Wiedersehen der Finalisten nicht wieder. Nach dem Trost von Bayerns Abwehrchef Alaba nach dem Endspiel vor acht Monaten revanchiert sich der PSG-Superstar nach dem Viertelfinale. Die emotionale Szene wirft auch eine Frage auf.

Neymar von Paris Saint-Germain (l) und Joshua Kimmich vom FC Bayern München kämpfen um den Ball. Foto: Sebastien Muylaert/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Neymar nahm David Alaba in den Arm.

Anders als im Champions-League-Endspiel vor acht Monaten, als Bayerns Abwehrchef noch den weinenden PSG-Superstar getröstet hatte, drückte nun der Brasilianer Anerkennung und Mitgefühl aus.

Manch einer fragte sich bei der emotionalen Szene im Pariser Prinzenpark sogar, ob Neymar nicht am Ende noch um Alabas Dienste für Paris Saint-Germain warb. Denn die Zukunft des Österreichers, der die Münchner im Sommer verlässt, ist weiter ungeklärt. Als Favoriten gelten Real Madrid und der FC Barcelona. Aber das finanziell betuchte PSG hätte immerhin das Geld, um die hohen Gehaltsvorstellungen Alabas zu erfüllen.

Das lange Zittern nach dem 3:2 in München, dem ein 0:1 von PSG zu Hause folgte, hätte sich Neymar beim knappen Weiterkommen ersparen können. Das Offensivfussball-Genie spielte gross auf, krönte aber seine Leistung nicht mit Toren. Allein vor der Pause hätte es einen vierfachen Neymar-Torjubel geben können. Gleich dreimal krachte der Ball an Latte und Pfosten. Zudem stand ihm - wie im verlorenen Finale von Lissabon - der stark haltende Welttorhüter Manuel Neuer im Weg. «Wir haben uns darauf vorbereitet, Bayern zu überwinden. Wir haben das gebraucht, um uns selbst zu beweisen, dass wir das können», sagte der 29-Jährige.

Glücklich und unheimlich erleichtert gab Neymar noch in der Nacht im Prinzenpark das nächste grosse Ziel der Pariser Künstlertruppe vor. «Jetzt hoffen wir, dass wir den Pokal holen», sagte der teuerste Spieler der Welt, für den PSG vor vier Jahren 222 Millionen Euro an Barcelona zahlte. Im Barça-Trikot triumphierte er 2015 an der Seite von Lionel Messi zum bislang einzigen Mal in der Königsklasse.

Neymar und Turbo-Mitspieler Kylian Mbappé bleiben als Champions-League-Halbfinalisten weiter aussichtsreich im Rennen um den Weltfussballertitel. Die Dauerpreisträger Messi und Cristiano Ronaldo scheiterten im Achtelfinale. Der aktuelle Titelträger Robert Lewandowski musste verletzt das Aus seiner Bayern-Kollegen anschauen.

Neymar rückte nach dem 0:1 nicht nur als Trostspender in den Fokus. Auch sein überschwänglicher Jubel mit Leandro Paredes unmittelbar vor Bayerns Joshua Kimmich sorgte für Gesprächsstoff. «Das Schicksal wollte, dass auch Kimmich da war», sagte Neymar dem Fernsehsender «TNT Sports Brasil», der die Szene in Südamerika hervorhob. Neymar und Paredes schrien sich an, sprangen Brust an Brust aneinander. Kimmich musste sich sichtlich genervt den Weg freiräumen.

Bayern hatte in beiden Partien mehr den Ball, PSG war effektiver. «Man kann so viel Ballbesitz haben, wie man will, so wie man eine Frau einen ganzen Abend bezirzen kann, und dann kommt einer und nimmt sie einem in fünf Minuten weg», sagte Neymar und lachte herzhaft.

Ähnlich wie bei Mbappé wird auch über Neymars Zukunft spekuliert. Ob er in Paris bleibe oder nicht, sei «nicht einmal mehr ein Thema. Es ist offensichtlich, dass ich mich sehr wohl fühle, zu Hause fühle ich hier bei Paris Saint-Germain», sagte er. Künftig an Alabas Seite?