Grüne mit Wahlprogramm zu strengerem Klimaschutz und Vermögenssteuer

Bei ihrem Wahlprogramm geht es den Grünen um strengeren Klimaschutz. Ausserdem zeigen sie Anspruch auf eine Regierungsübernahme.

Grünenchef Robert Habeck und Ko-Parteichefin Annalena Baerbock bei der Vorstellung des Wahlprogramms. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Parteichef der Grünen sagt: «Die Regierungsparteien sind erlahmt und müde».
  • Ausserdem werden mehr Investitionen gefordert, die eine Vermögenssteuer finanzieren soll.

Die Grünen mahnen in ihrem Wahlprogramm einen sozial-ökologischen Neubeginn an und untermauern damit ihren Anspruch zur Übernahme von Regierungsverantwortung.

«Die Regierungsparteien sind erlahmt und müde», sagte Parteichef Robert Habeck am Freitag bei der Vorstellung des Programmentwurfs in Berlin. Die Grünen legten mit diesem Wahlprogramm nun eine «Vitaminspritze» vor.

Grüne fordern «Grosse Veränderungen»

Wohlstand und Freiheit sollten neu begründet werden, zentrales Menschheitsthema sei der Kampf gegen die Erderwärmung, sagte Habeck. Die Grünen wollten weg von einer «reaktiven Politik, die Dinge stets nur reparieren will». Er fügte hinzu: «Wir wollen mit diesem Programm einen Aufschwung schaffen, der über das rein ökonomische hinausgeht.» Grosse Veränderungen seien nötig.

Das Wahlprogramm steht unter dem Motto «Deutschland: Alles ist drin.» In diesem Land sei alles vorhanden, was zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen notwendig sei, sagte Ko-Parteichefin Annalena Baerbock. In der Corona-Pandemie seien die Menschen über sich hinausgewachsen. «Jetzt ist es an der Zeit, dass Politik endlich über sich hinauswächst.»

Weitere Investitionen durch Vermögenssteuer

Für den wirtschaftlichen Aufbruch nach der Corona-Pandemie schlagen die Grünen für das laufende Jahrzehnt ein Investitionsprogramm vor. Dieses würde jährlich 50 Milliarden Euro zusätzlich benötigen.

Beim Klimaschutz wird das Ziel ausgegeben, bis 2030 statt der angepeilten 55 Prozent an CO2-Reduktion 70 Prozent zu schaffen. Mit Blick auf das Pariser Klimaschutzabkommen heisst es: «Es ist notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen». Die Grünen verlangen dafür ein Klimaschutz-Sofortprogramm.

Die Grünen wollen zudem besonders Gutverdienende stärker besteuern und plädieren für eine Vermögensteuer. Sie soll ab zwei Millionen Euro pro Person gelten und ein Prozent jährlich betragen.