Fast 2000 Obdachlose in grossangelegter Aktion in Berlin gezählt

In einer grossangelegten Aktion haben Freiwillige 1976 Obdachlose in Berlin gezählt.

Obdachlose in Berlin (D) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Senatsverwaltung will Zählung in kommendem Jahr wiederholen.

In der vergangenen Woche stellten die rund 2700 Helfer insgesamt 807 Menschen auf den Berliner Strassen fest, wie Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Freitag erklärte. 984 hätten sie in Einrichtungen der Kältehilfe sowie einem Wärmeraum gezählt und 158 in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ausserdem registrierten die Freiwilligen demnach zwölf Obdachlose in Polizeigewahrsam.

Bislang gab es keine verlässlichen Daten zur Zahl der Obdachlosen in Berlin. Die Ergebnisse liegen nun deutlich unter den Schätzungen, die von 4000 bis zu 20.000 Obdachlosen reichten. Im Frühjahr beziehungsweise Sommer kommenden Jahres will die Senatsverwaltung die Zählung wiederholen.

In 615 Teams liefen sie die Strassen ab und befragten die Obdachlosen zu ihren Lebensverhältnissen. 288 Menschen auf den Strassen liessen sich demnach auch befragen, wie Senatorin Breitenbach mitteilte. Von den Befragten war mehr als die Hälfte zwischen 30 und 49 Jahre alt. Drei waren noch nicht volljährig.

Ausserdem waren 84 Prozent von ihnen Männer und 14 Prozent Frauen. 113 waren den Angaben zufolge Deutsche, 140 kamen aus anderen EU-Ländern. Aus Drittstaaten kamen demnach 31 Obdachlose.

Ausserdem gab fast die Hälfte der Befragten an, seit mehr als drei Jahren keine feste Wohnung mehr zu haben. 117 sagten den Freiwilligen, sie lebten allein auf der Strasse. Der Rest machte entweder keine Angaben oder gab an, mit mindestens einem weiteren Erwachsenen zusammenzuleben.

Mithilfe der Ergebnisse will die Senatsverwaltung für Soziales die Angebote für Obdachlose verbessern: Im März und April sind regionale Workshops mit Experten der Wohnungshilfe geplant. Ende April sowie im Herbst sollen ausserdem bei Veranstaltungen die Ergebnisse und abzuleitenden Massnahmen besprochen werden.