Solothurner SVP-Kantonsrat kämpft gegen Massentierhaltung

Die SVP lehnt die Volksinitiative gegen Massentierhaltung vehement ab. Philippe Ruf, Präsident der Oltner SVP, schert aber aus – und erklärt nun, warum.

Der Solothurner SVP-Kantonsrat und Oltner Gemeinderat Philippe Ruf schliesst sich der Ja-Kampagne für die Massentierhaltungsinitiative an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 25. September stimmt die Schweiz über die Massentierhaltungsinitiative ab.
  • Eigentlich sind die Lager – bürgerlich gegen links – sehr klar aufgeteilt.
  • Der Präsident der Oltner SVP jedoch kämpft mit dem Ja-Lager für strengere Vorschriften.

Die Initiative gegen Massentierhaltung bewegt zwei altbekannte Fronten in der Politik: Die Grünen und Linken gegen den Bauernverband (SBV) und ihren Verbündeten. Ihre letzte Abstimmungsschlacht um die Pestizid-Vorlagen liegt schon über ein Jahr zurück. Jetzt können sich dieselben Lager erneut bilden.

Der Bauernverband beheimatet Mitglieder von der Mitte bis zur SVP. Dementsprechend folgen diese Parteien den Parolen des 125-jährigen SBV fast immer. Dieses Mal gibt es aber einen Ausreisser bei der SVP.

Solothurner SVPler will keine Massentierhaltung in der Schweiz

In Olten SO verteilten kürzlich Solothurner Kantonsrätinnen und -räte Flyer für die Initiative. Mit dabei: Grüne, Grünliberale und ein SVPler. Philippe Ruf, Präsident der Oltner Lokalpartei und studierter Ökonom, wirbt für ein Ja zur Initiative gegen Massentierhaltung. Wieso?

Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Ruf seine Beweggründe. «Die Initiative macht einen wichtigen Schritt in Richtung fairem Umgang mit unseren Tieren», erklärt der Kantons- und Gemeinderat. Die heutigen Rahmenbedingungen zur Tierhaltung seien unwürdig.

Philippe Ruf ist SVP-Kantonsrat in Solothurn und Gemeinderat für die Stadt Olten. - SVP Solothurn

«Es sollte uns allen klar sein, dass wir der Initiative zustimmen müssen», so Ruf. Denn aktuell könnten bis zu 27'000 Masthühner in einem Stall gehalten werden, die in der Regel nur ein A4-Blatt Platz zur Verfügung hätten.

Berührungspunkte mit der Landwirtschaft oder der Agrar- und Lebensmittelindustrie hat Ruf «wie jede und jeder von uns: durch unseren täglichen Konsum», sagt er. «Ich liebe unsere Schweizer Landwirtschaft und konsumiere gerne lokal.»

Umfrage

Was sagen Sie zur Massentierhaltungsinitiative?

Ja, Massentierhaltung gehört abgeschafft.
56%
Nein, die Gesetzgebung schützt das Wohlergehen der Tiere bereits genug.
44%

Der Politiker habe die Initiative schon unterstützt, als die SVP noch gar keine Parole formuliert habe. Seine Partei sei zwar nicht erfreut über das offene Engagement. Aber sie erteile keine Redeverbote und zeige keine Intoleranz gegenüber Andersdenkenden: «Das ist ein Gut, das sich nur Links-Grün gönnt.»