Ignazio Cassis verärgert Belgier auf Staatsbesuch

Der Staatsbesuchs von Bundespräsident Ignazio Cassis beim belgischen König sorgte primär für Kritik: Halb Brüssel stand deswegen stundenlang im Stau.

Bundespräsident Ignazio Cassis (links) und Belgiens König Philippe beim Abschreiten der Ehrengarde in Brüssel. - sda - KEYSTONE/EPA/STEPHANIE LECOCQ

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundespräsident Ignazio Cassis war diese Woche auf Staatsbesuch in Belgien.
  • Dort traf er nicht nur den Premierminister, sondern auch das Staatsoberhaupt, den König.
  • Die Polizei musste Strassen abriegeln, was in Stau am frühen Morgen resultierte.

Bundespräsident Ignazio Cassis auf offizieller Mission in Brüssel – und nicht sehr erfolgreich. Obwohl es nur am Rande um die EU ging, hagelt es Kritik und wird der Tessiner zur unbequemen Randerscheinung.

Am Donnerstagmorgen mussten die Brüsseler auf dem Weg zur Arbeit in ihren Autos etwas länger warten als sonst. Bundespräsident Ignazio Cassis war auf Staatsbesuch und traf sich mit König Philippe und Königin Mathilde in der Früh.

Das Königspaar empfing das präsidiale Paar vor dem Palast mit einem roten Teppich und Armeeangehörigen. Fotografiert wurden die vier in einem sonderbaren Kasten, der auf Staatsbesuchen in Brüssel immer zum Einsatz kommt.

Die Brüsseler Polizei warnte die Bevölkerung auf Twitter vor Verkehrsbehinderungen, ab 4 Uhr 30 morgens. Am besten sei es, die Strassen zu meiden und per Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln im Zentrum herumzufahren. Und tatsächlich: Gemäss belgischen Medien mussten Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Empfehlung gehalten hatten, mächtig ärgern.

Bis zu anderthalb Stunden Stau gab es mitten in der Stosszeit. Ein Nutzer auf Twitter hatte sogar eindreiviertel Stunden, um von der benachbarten Stadt Löwen nach Brüssel zu gelangen.

Das «Nieuwsblad» zitierte einen frustrierten Autofahrer: «Kann der Präsident nicht einfach um 11 Uhr zum Tee in den Palast gehen?»

Später traf Ignazio Cassis auch den belgischen Premierminister Alexander De Croo. Dieser war offensichtlich gut gelaunt und legte für die Fotografen eine Show hin, während er auf Cassis warten musste. De Croo nahm selbst eine Kamera in die Hand und tat so, als würde er Fotos knipsen. Auch am offiziellen Fototermin nach der Sitzung überzeugte der belgische Premier mit langen Schritten.

Weniger beeindruckt hat offenbar der Schweizer Gast. Cassis selbst twitterte eifrig über die «bereichernde Begegnung» mit seinen belgischen Partnern, sein Departement verschickte eine Medienmitteilung. Umgekehrt wurde der Bundespräsident aber nicht erwähnt – nicht einmal einen Like gab es von De Croo.