Bernerin wirbt auf Tiktok für umstrittenen Islam-Verein

Religiöse Prediger haben Social Media für sich entdeckt. Die Bernerin Maimouna Ahmed ist eines der Gesichter des «Islamischen Zentralrates» im Netz.

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SRF «rec.» - Die Bernerin Maimouna Ahmed ist Mitglied des «Islamischen Zentralrates Schweiz» (IZR)

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bernerin Maimouna Ahmed wirbt auf Social Media für den «Islamischen Zentralrat» (IZR).
  • Der IZR wurde vom Bundesgericht wegen Propaganda für Al-Qaida verurteilt.
  • Ahmed hält das Urteil für Unsinn.

Im Ausland haben religiöse Prediger riesige Fangemeinden auf Tiktok, Instagram und Co. Auch in der Schweiz ist der Trend des digitalen Missionierens angekommen.

Die Bernerin Maimouna Ahmed ist eines der Gesichter des «Islamischen Zentralrates Schweiz» (IZR). Der IZR ist ein Verein für Muslime, die strikt nach dem Koran leben. Ihre Ansichten gehen über das hinaus, was der muslimische Mainstream glaubt.

Der IZR sorgt immer wieder für medialen Wirbel, zuletzt mit scheinbarer Propaganda für das Terrornetz Al-Qaida. Dafür wurden sie vor dem Bundesgericht verurteilt.

Trotzdem steht Maimouna Ahmed für ihren Verein vor der Kamera und ist auch immer wieder auf der Strasse anzutreffen. So verteilt sie mit anderen IZR-Mitgliedern Güezi am Berner Bahnhof.

Ziel: Man will Toleranz und Akzeptanz fördern, die eigene Message verbreiten und weitere Muslime für die Ideologie gewinnen. «Selbst wenn es nur mit einer Person resoniert, haben wir unser Ziel erreicht», erklärt Ahmed in der SRF-Sendung «rec.» Reporter Livio Chistell.

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«Reichweite ist grösser»

Auf Social Media sei es viel einfacher, Gleichgesinnte zu finden, als auf der Strasse, findet die junge Frau. «Die Reichweite ist grösser, und die Leute, die mit einem übereinstimmen, sind viel schneller erreichbar.»

Auf Youtube hat der IZR 20'000 Abonnenten, auf Instagram und der Video-Plattform Tiktok mehrere Tausend. In ihren Tiktok-Videos spricht die Bernerin Maimouna Ahmed über Dinge, die junge Muslime bewegen – immer mit einer Prise Humor.

Dass sie von manchen als «Extremistin» angeschaut wird, ist ihr egal. «Ich bin mit mir im Reinen. Der Extremismus, den man uns immer wieder zuschreibt, ist nicht vorhanden.» Die Verurteilungen des Bundesgerichts hält sie für falsch. Man habe keine Propaganda für Al-Qaida betrieben.

Freikirchen haben Nase vorn

Auch die Landeskirche entdeckt Social Media langsam für sich. Die Sumiswalder Pfarrerin Mirja Zimmermann-Oswald etwa macht Content für die reformierte Kirche.

Sie sagt: «Ich liebe es, zu experimentieren und herauszufinden, auf was die Leute Bock haben. Manchmal scheitert man, aber das gehört zum Leben.»

Noch ist Mirja Zimmermann nur in ihrer Freizeit Influencerin für die Kirche. Anders als die Freikirchen hätten die Landeskirchen das Potenzial von Social Media spät erkannt, erklärt Sabrina Müller, Expertin für religiöse Influencer, der Universität Zürich in der SRF-Sendung.

Der grösste «Christ-Fluencer» in der Schweiz ist der Pastor Leo Bigger der Freikirche ICF. Ihm folgen auf Instagram über 30'000 Follower.

Sabrina Müller: «Die Freikirchen pushen das und haben Tausende Menschen im Hintergrund. Mirja Zimmermann hingegen ist als Privatperson aktiv.»