Amur senza fin im SRF zeigte Hinterwäldler Klischees

Sie befriedigen ihre Frauen nicht und lösen Probleme mit dem Gewehr. Nach dem Klischee-Film des SRF spricht der Gemeinde-Präsident von Sagogn.

Rebecca Indermaur liest mit grossen Augen im Kamasutra. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Der rätoromanische Heimatfilm «Amur senza fin» lief gestern im SRF.
  • Der Film spielte vor allem mit Klischees der Bergdörfer.

Sie schauen lieber Steinböcken nach als ihren Frauen, bezichtigen den indischen Pfarrer einer Sex-Sekte und lösen ihre Probleme mit dem Gewehr statt mit Worten: Die Einwohner der Bündner Gemeinde Sagogn werden im SRF-Heimatfilm «Amur senza fin» mit ziemlich jedem Hinterwäldler-Klischee behaftet. Im ersten rätoromanischen SRF-Film vom Sonntagsabend haben die Bergler noch nie vom Kamasutra gehört, während der Super-Gau ein verpasster Steinbock-Schuss ist. Dafür solls Applaus aus dem Bündnerland geben?

Der TV-Film habe gar nichts mit der Realität zu tun, wundert sich Gemeinde-Präsident Hans Peter Casutt gegenüber Nau: «Wir leben hier oben ganz normal, wie die Leute in der Stadt.» Und schmunzelt: «Wir gehen auch nicht mit dem Gewehr aufeinander los.»

Sagogn fühlt sich geschmeichelt

Die 670 Einwohner Sagogns hatten beim Streifen zwar kein Mitspracherecht, konnten aber dennoch über die Witze auf ihre eigenen Kosten lachen, versichert Casutt. Denn im Bergdorf, das zum Skigebiet Laax gehört, fühlt man sich geschmeichelt, Schauplatz eines SRF-Streifens zu sein. «Schliesslich ist jede PR gute PR», so Casutt. Damit das ganze Dorf zuschauen kann, organisierte man sogar zwei Premiere-Vorstellungen.

Casutt hofft: «Vielleicht verschlägt es ja nun den ein oder anderen Städter in unser Dorf.»