Eine Trimbacher Lehrerin über Motivation und Ungewissheit

Wie meistern Herr und Frau Schweizer ihren Alltag im momentanen Ausnahmezustand? Nau hat nachgefragt.

Die Trimbacher Schüler und Schülerinnen erfüllen ihre Aufträge von zu Hause aus. - Pixabay

Homeoffice, Quarantäne, möglicherweise sogar eine Ausgangssperre – vielen ist es nicht mehr möglich, ihrem gewohnten Alltag nachzugehen.

Im Gespräch mit Nau erzählt die Trimbacher Primarschullehrerin Gabriela Burkhardt, wie ihr die Umstellung mit der Schliessung der Schule sowie die Aufrechterhaltung der Kommunikation zwischen Lehrperson und Schüler/innen gelingt. Die 43-Jährige unterrichtet eine vierte Klasse.

Nau.ch: Gabriela Burkhardt, wie haben die Kinder und Eltern auf die Schliessung der Trimbacher Schule reagiert?

Gabriela Burkhardt: Ich habe 18 Schüler in meiner Klasse und alle Eltern meiner Schulkinder haben die Situation sehr gut aufgenommen. Einige Elternteile haben sogar ihre Hilfe bei der Betreuung angeboten. Das hat mich sehr gefreut.

Nau.ch: Wie ist die Schliessung der Schule vonstattengegangen?

Wir haben die Verordnung des Bundes am Freitagnachmittag mitbekommen, als die Kinder bereits im Wochenende waren. Die Schulleitung hat uns Lehrpersonen am Samstagmorgen informiert und wir haben diese Informationen an alle Eltern weitergeleitet.

Nach einer ausserordentlichen Sitzung mit viel Platz zwischen den Teilnehmenden wurde dann beschlossen, die Unterlagen allen Schülern per Postweg zu verschicken.

Nau.ch: Wie funktioniert das Lernen von zu Hause bis anhin?

Das ist schwierig zu sagen, denn wir befinden uns am Anfang. Die Kinder haben von mir nicht nur Arbeitsblätter, sondern auch Aufträge wie Lesen und Tagebuch schreiben bekommen.

Sie haben auch Ideen erhalten, kreativ zu sein mit Malen, Basteln oder Musizieren und sie sollen mit Bewegungsübungen aktiv bleiben. Damit können sie sich selbstständig beschäftigen.

Die Schüler müssen ihren Lernstoff vorläufig zu Hause büffeln. - Pixabay

Wir wissen, dass sich nicht alle Eltern gleich gut mit den Kindern beschäftigen können, sei dies aufgrund der Arbeit oder durch eine andere Landessprache, welche das gemeinsame Lernen erschwert.

Nau.ch: Stehen Sie in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern?

Die Kinder können jederzeit mit mir kommunizieren; über das Schultelefon bin ich immer erreichbar. Und auch per E-Mail oder Whatsapp können mich die Schülerinnen und Schüler kontaktieren.

Was das Digitale anbelangt, sind wir auf den unteren Stufen noch etwas vorsichtig. Trimbach ist eine sehr bunt gemischte Gemeinde und nicht alle verfügen über die gleiche Infrastruktur, nicht alle haben einen Internetanschluss. Meine Schüler können bereits auf Online-Lernportale und digitale Arbeitsunterlagen zugreifen.

Auf den unteren Stufen sind wir am Evaluieren, welche digitalen Möglichkeiten Sinn machen und wie wir diese einsetzen werden.

Die 5.- und 6.-Klässler verfügen über ein iPad. Damit ist das digitale Lernen natürlich besser möglich. Bei einer langfristigen Schliessung müssten wir prüfen, wie auch den jüngeren Schülern der Zugang zu einem iPad oder Laptop ermöglicht werden kann.

Nau.ch: Was ist momentan die grösste Herausforderung für Sie als Lehrperson?

Die Situation ist für uns alles andere als lustig. Ich bedauere, die Kids nicht selbst unterrichten zu können und vermisse den direkten Kontakt zu meinen Schülern.

Die grösste Herausforderung ist die aktuelle Ungewissheit. Wie lange wird die Situation anhalten? Ich weiss nicht, was und wie viel sie zurzeit brauchen und suche einen guten Weg, den Lernstoff dennoch vermitteln zu können. Aber ich frage mich auch, ob die Hilfe genügt, die ich ihnen momentan bieten kann.

Nau.ch: Wie soll es weitergehen?

Das wird von der Dauer der Schulsperre abhängen. Wenn die Schule bis zu den Sommerferien geschlossen bleibt, werden wir auch andere Lernmethoden wie beispielsweise Fernschulung über das Internet in Betracht ziehen.

Es gäbe Fragen bezüglich des Bewertungssystems und der Noten zu klären. In erster Linie ist es allerdings mein Ziel, dass die Schüler trotz der momentanen Lage positiv bleiben, etwas lernen und sich weiterbilden können.