Jonathan Prelicz (SP SZ): «Es wird wieder knapp werden»
Die SP Schwyz will der SVP bei den Wahlen einen Natioanlratssitz streitig machen. «Es wird wieder knapp werden», sagt SP-Kandidat Jonathan Prelicz.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 22. Oktober finden die eidgenössischen Wahlen statt.
- Jonathan Prelicz tritt als neuer Nationalratskandidat für die SP Schwyz an.
- Im Gespräch mit Nau.ch spricht der Kantonsratspräsident über seine politischen Ziele.
Die Schwyzer Nationalratssitze sind in fest bürgerlicher Hand: zweimal SVP, einmal FDP, einmal Mitte. Allerdings tritt Alois Gmür (Mitte) zurück und Pirmin Schwander (SVP) möchte in den Ständerat einziehen. Die anderen Parteien wittern ihre Chance.
Nau.ch hat mit dem SP-Nationalratskandidaten Jonathan Prelicz gesprochen. Er prophezeiht: «Es wird wieder knapp werden.» Überzeugen will der Schwyzer Kantonsratspräsident mit den Themen Bildung, Kultur und Service public.
Nau.ch: Jonathan Prelicz, Sie sind selbst Künstler, haben klassischen Gesang studiert. Kulturthemen sind Ihnen ein Anliegen. Sind Sie der Meinung, dass kulturellen Themen momentan zu wenig Beachtung im Nationalrat geschenkt wird?
Jonathan Prelicz: Es braucht definitiv mehr Stimmen, welche sich für die Anliegen von Bildung und Kultur einsetzen. Die neusten Studien zeigen, dass das Einkommensniveau von Kulturschaffenden im Vergleich zu anderen Branchen weiterhin sehr tief ist. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation verschärft.
Wir benötigen nationale Schritte, um dies zu verbessern. Am wirkungsvollsten sind dabei Massnahmen, welche auch andere Berufsgruppen mit tiefen Einkommen unterstützen: Mehr Prämienverbilligungen, tiefere Mieten und eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs. Auch im Bereich der Musikschulen besteht Handlungsbedarf. Noch immer gibt es Gemeinden ohne Musikschule. Das muss sich ändern.
Nau.ch: Für welche politischen Themen wollen Sie sich sonst einsetzen?
Jonathan Prelicz: Für einen echten Service public, einen nachhaltigen Klimaschutz und für faire Einbürgerungsverfahren. Wir brauchen den Service public. Sei es im öffentlichen Verkehr, der Altersvorsorge, der Infrastruktur oder der Bildung. Es darf nicht sein, dass wichtige Eckpfeiler unserer Grundversorgung weiter privatisiert werden.
Wir alle sind darauf angewiesen, dass unser Klima und unsere Umwelt nachhaltig geschützt werden. Im Alpenrat der Alpeninitiative setzen wir uns für konkrete Lösungen ein, damit die Herausforderungen angegangen werden. Als Gründer des Integrationsprojekts Mitenand Arth-Goldau habe ich zudem engen Kontakt zu Flüchtlingen aus aller Welt und weiss, wo hier Handlungsbedarf besteht.
Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?
Jonathan Prelicz: Die SP Kanton Schwyz hat für die National- und Ständeratswahlen ein Wahlkampfbudget von 167'000 Franken. Ich führe keinen zusätzlichen persönlichen Wahlkampf durch und habe daher kein persönliches Wahlkampfbudget. Ich habe der SP jedoch 5'035,40 Franken für den Wahlkampf gespendet. Der Betrag kommt wie folgt zustande: Alle meine Einnahmen als Politiker aus dem Jahr 2022 (Kantonsrat, Kommissionen) – abzüglich der bereits getätigten Mandatsabgaben.
Nau.ch: Die SP ist für den Kanton Schwyz seit 2015 nicht mehr im Nationalrat vertreten. Weshalb sind Sie die richtige Person, um dies zu ändern?
Jonathan Prelicz: Mir liegt die überparteiliche Zusammenarbeit am Herzen. Es freut mich, dass einige meiner parlamentarischen Vorstösse erfolgreich waren. So konnte ich im Kanton Schwyz unter anderem dafür sorgen, dass der Halbklassenunterricht auf der Primarstufe ausgebaut und dass die Kinder- und Jugendhilfe im Kanton verbessert wird. Auch als Kampagnenleiter der Musikschulinitiative und der Kinderbetreuungsinitiative konnte ich einen Beitrag zur erfolgreichen überparteilichen Zusammenarbeit leisten. Ich bin sehr motiviert, dieses Miteinander auch im Nationalrat zu leben.
Nau.ch: Was wollen Sie den Wählern sonst noch mitteilen?
Jonathan Prelicz: Bei den Nationalratswahlen 2019 hätte die SP Kanton Schwyz beinahe den zweiten Sitz der SVP zurückgeholt. Lediglich 1031 Menschen (zwei Prozent) hätten die SP zusätzlich wählen müssen, dann wäre der Kanton Schwyz bereits jetzt durch eine soziale und ökologische Stimme im Nationalrat vertreten. Auch am 22. Oktober 2023 wird es wieder sehr knapp. Die Ausgangslage für die Schwyzer Wahlen 2023 ist klar. Die SVP, FDP und die Mitte haben wohl je einen der vier Schwyzer Nationalratssitze auf sicher. Die spannende Frage wird sein: Holt sich die SP oder die SVP den vierten Sitz?
Zur Person
Jonathan Prelicz ist seit Juni 2023 Schwyzer Kantonsratspräsident. Im Kantonsrat vertritt er seit 2016 die Gemeinde Arth. Der 33-Jährige ist als Musikschulleiter in Küsnacht am Rigi tätig und arbeitet als Klassischer Sänger. Er ist Gründer des Integrationsprojekts Mitenand Arth-Goldau und des Musikschullehrpersonenverbands des Kantons Schwyz. In seiner Freizeit fährt Prelicz gerne Velo und geniesst Zeit mit Verwandten und Bekannten.