Baselbiet soll seine koloniale Vergangenheit aufarbeiten
Historiker sollen Kolonialismus und Sklavenhandel in der Geschichte des Kantons Baselland aufarbeiten.
Der Landrat hat am Donnerstag, 26. Januar 2023, mit 44 zu 39 Stimmen bei drei Enthaltungen einem Forschungsauftrag von 100'000 Franken zugestimmt.
Die Fraktionen SP und grossteils auch Grüne-EVP sprachen sich für einen entsprechenden Antrag der Regierung aus, FDP und SVP dagegen. Die Fraktion Mitte-GLP war gespalten.
Einig waren sich sämtliche Sprechende, dass das Forschungsinteresse besteht, die koloniale Vergangenheit des Kantons zu beleuchten.
SVP-Fraktionssprecher Peter Riebli vertrat jedoch die Ansicht, dass es nicht die Aufgabe des Kantons sei, dies zu finanzieren.
Parlament lehnt Halbierung der Projekt-Kosten ab
Seine Fraktion stellte einen Änderungsantrag, die Kosten für das Projekt zu halbieren.
Regierungsrätin Kathrin Schweizer hielt dagegen fest, dass der Betrag auf Erfahrungswerten basiere.
Nur so könne man eine solche Aufarbeitung auch wirklich sauber machen.
Kolonialer Bezug liess sich lokalgeschichtlich festmachen
Im geplanten Forschungsprojekt sollen gemäss Regierungsantrag «Persönlichkeiten mit engem Kantonsbezug und mit nachweislicher kolonialer Vergangenheit» aufgespürt werden.
Die am kolonialen Handel beteiligten Personen und ihre Familien legten häufig ihren Gewinn in Liegenschaften und Landgütern an, wie die Regierung schreibt.
Daran liesse sich der koloniale Bezug lokalgeschichtlich festmachen.
Johann August Sutter spielte eine Rolle bei der Versklavung von Indigenen
Der Antrag geht auf ein Postulat von Jan Kirchmayr (SP) zurück.
Kirchmayr nannte als bekanntes Beispiel für eine historische Aufarbeitung den in Rünenberg heimatberechtigten Kaufmann Johann August Sutter, besser bekannt als General Sutter.
Dieser werde noch immer als «Vorzeigepionier» glorifiziert, obschon jüngere Forschungsarbeiten dessen Rolle bei der Versklavung von Indigenen in Kalifornien thematisierten.