Unwetter kosten Versicherungen über 1,2 Milliarden Franken

Die Unwetter im Sommer kommen Versicherungen teuer. Dank Schutzmassnahmen sind die Kosten aber doch tiefer als erwartet.

Unwetter sorgen in der Schweiz für Millionenschäden. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Das Wichtigste in Kürze

  • Die kantonalen Gebäudeversicherungen verzeichnen Unwetterschäden von 650 Millionen Franken.
  • Die landwirtschaftlichen Schäden liegen aktuell bei 75 Millionen Franken.

Schöne Sommertage sind dieses Jahr rar. Dafür sorgen Starkregen, Hagel und Unwetter für Schlagzeilen. Das kostet viel Geld, wie neue Zahlen der Versicherungen zeigen.

Die kantonalen Gebäudeversicherungen rechnen mit Unwetterschäden von 650 Millionen Franken. Kosten verursachen bei den Gebäudeversicherungen vor allem Hagelschäden, aber auch Hochwasser und Sturmschäden.

Alleine die Gebäudeversicherung Bern (GVB) hat 22'000 Schäden registriert, mehrheitlich im Juni. Daraus resultiert eine Schadenssumme von rund 110 Millionen Franken. «Die Juni-Unwetter sind das grösste Elementarereignis seit 2007», sagt Stefan Dürig, Chef der GVB. Das aktuelle Jahr gehöre nach sechs Monaten bereits zu den Top-4-Schadensjahren.

Tausende Schadensmeldungen wegen Unwetter

Nicht nur die kantonalen Gebäudeversicherungen, auch die privaten Versicherer haben Tausende Schadensfälle. Die Mobiliar spricht von einer Schadenssumme von 343 Millionen Franken und rund 70'000 Fällen.

Hauptgründe sind auch hier: Hagelschäden an Fahrzeugen und Gebäuden sowie Schäden an Einrichtungen nach Hochwasser. «Dank viel Prävention und vielen Vorkehrungen verursachte insbesondere das Hochwasser im Juli weniger Schäden als vermutet», kommentiert Mobiliar-Sprecher Jürg Thalmann.

Die Axa spricht aktuell von einer Schadenssumme von 143 Millionen Franken. Baloise und Helvetia wollen sich nicht konkret äussern, rechnen aber mit Kosten im tiefen beziehungsweise mittleren zweistelligen Millionenbereich. Nicht alle privaten Versicherer haben Nau.ch Zahlen geliefert – Daten der Zurich fehlen beispielsweise.

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Trotzdem beläuft sich die Schadenssumme jener privaten Versicherungskonzerne, die ihre Ausgaben offenlegen, auf deutlich über 600 Millionen Franken. Addiert man diese Summe mit den Zahlen der Gebäudeversicherungen, liegen die Unwetterkosten 2021 bei mindestens 1,2 Milliarden Franken.

In die Schadenssumme der Privaten eingerechnet ist auch die Schweizerische Hagel-Versicherungsgesellschaft. Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen belaufen sich aktuell auf 75 Millionen Franken. 2021 sei ein Extremjahr, heisst es.