So reagiert die Schweizer Wirtschaft auf den Ukraine Krieg

Die Schweizer Wirtschaft hat bereits verschiedentlich auf den Ukraine-Krieg reagiert – teilweise wegen der Sanktionen gegen Russland, aber auch freiwillig.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zahlreiche Schweizer Unternehmen haben auf den Ukraine-Krieg reagiert.
  • Einige sind vom Krieg oder von Sanktionen gegen Russland direkt betroffen.
  • Andere hingegen treffen freiwillig Massnahmen, etwa zum Boykott.

Aufgrund des Ukraine-Kriegs haben zahlreiche Schweizer Unternehmen ihre Aktivitäten in Russland eingeschränkt oder ganz eingestellt. Hauptgründe sind die durch die EU und Schweiz verhängten Sanktionen, Probleme mit den Lieferketten wie auch mögliche Rufschäden. Doch auch hierzulande wurden freiwillig Massnahmen ergriffen.

Nestlé versorgt Russen weiterhin mit Lebensmitteln

Der Nahrungsmittelriese Nestlé versorgt die Menschen in Russland weiterhin mit Lebensmitteln und Getränken. Der Konzern hat aber alle Werbeaktivitäten eingestellt. Die sechs Fabriken mit über 7000 Angestellten bleiben weiterhin in Betrieb.

In der Ukraine hingegen hat der Lebensmittelkonzern temporär alle Werke, Lagerhäuser und Lieferketten geschlossen. «Wir sind nach wie vor entschlossen, die Menschen vor Ort zu versorgen», heisst es weiter. Nestlé habe daher Notfallpläne erarbeitet, um die Produktion und die Versorgung mit Produkten wieder hochzufahren, soweit es die Lage erlaube.

Ukraine-Krieg hat Auswirkungen auch in Belarus

Der Zugbauer Stadler Rail ist im Nachbarland Belarus betroffen, wo er ein Werk betreibt. Das Unternehmen hat nun begonnen, Teile der Produktion an Standorte in der EU und auch in die Schweiz zu verlagern.

Peter Spuhler, CEO von Stadler Rail, pflegt schon lange gute Beziehungen zu Belarus. Doch mit der Invasion der Ukraine sei «die rote Linie überschritten» worden. - Keystone

«Leider wurde mit der manipulierten Wahl in Weissrussland sowie dem russischen Einmarsch in die Ukraine die rote Linie überschritten. Daher befürwortet Stadler massive Sanktionen», sagte Peter Spuhler, Chef von Stadler Rail, gegenüber der Zeitung «Schweiz am Wochenende». Er wolle das Werk in Belarus jedoch behalten.

Das Logo des Industriekonzerns ABB. - Keystone

Der Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB hat seine operativen Geschäfte in Russland, der Ukraine und auch Belarus eingestellt. Das Unternehmen begründet dies mit Schwierigkeiten in der Zulieferkette, weshalb keine Aufträge aus diesen drei Ländern mehr entgegengenommen werden könnten. ABB verfügt über zwei Produktionsstätten in Russland, die 1-2 Prozent des Umsatzes erwirtschaften.

Unternehmen ohne Mitarbeiter vor Ort ebenfalls betroffen

Die Fluggesellschaft Swiss beschäftigt keine eigenen Mitarbeitenden in der Ukraine oder Russland. Doch der Krieg trifft die Airline auch wirtschaftlich.

Swiss-Flugzeuge stehen auf dem Fluhafen in Zürich. - Keystone

Am 2. März beschloss die Swiss, die Ukraine und Russland nicht mehr anzufliegen. Das bedeutet einen Ausfall von etwa 4500 Passagieren wöchentlich.

Die zur Swatch Group gehörenden Uhrenmarken haben ihre Läden in Russland geschlossen. Zuvor hatte der Konzern bereits die Uhrlieferungen in das Land eingestellt. Als Grund nannte das Unternehmen zunehmende Schwierigkeiten und Komplexität beim Betrieb der Läden in Russland.

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Die Detailhändler Coop, Aldi und auch Globus haben russische Produkte vorläufig aus dem Sortiment genommen.

Auch die Schweizer TV-Anbieter haben bereits auf den Ukraine-Krieg reagiert. Swisscom, Sunrise UPC, Teleboy und Salt haben den Staatssender «Russia Today» wegen der «irreführenden Berichterstattung» gesperrt.