Schweizer Konzerne wollen keine Privilegien für geimpfte Mitarbeiter

Roche will Geimpfte von Corona-Massnahmen befreien. Die Umfrage zeigt aber: Der Pharma-Gigant ist damit ein Einzelfall.

Roche-Chef Severin Schwan. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roche-Chef Severin Schwan möchte die Corona-Massnahmen für Geimpfte lockern.
  • Generell gibt es in Konzernen keinen Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften.

Roche-Chef Severin Schwan hat letzte Woche für Furore gesorgt. Während der Präsentation der Halbjahreszahlen sagte er: «In den USA dürfen wir die Mitarbeiter fragen, ob sie geimpft sind, in der Schweiz nicht.»

Er würde es begrüssen, zu wissen, wer geimpft ist. «Denn dadurch könnten wir den Geimpften erlauben, ohne Auflagen wie eine Maskenpflicht ins Büro zurückzukehren.»

Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands. - Keystone

Doch ist der Pharma-Chef repräsentativ für die Wirtschaft? Zustimmung erhält Schwan von Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt. Dieser pocht darauf, das Covid-Zertifikat am Arbeitsplatz einsetzen zu können.

Längst nicht alle Firmen stimmen Schwan bei. Nau.ch hat rund 20 Konzerne aus unterschiedlichsten Branchen befragt. Resultat: Von Privilegien für geimpftes Personal will niemand etwas wissen. Und: Alle der befragten Unternehmen geben an, den Impf-Status ihrer Mitarbeiter nicht zu kennen.

Der Novartis Campus in Basel am Rhein. - KEYSTONE

Es stehe den Mitarbeitern frei, ob sie sich impfen lassen, sagt Novartis-Sprecherin Anna Schäfers. «Wir werden das auch nicht überprüfen oder den Zugang zu Büroräumlichkeiten davon abhängig machen.»

Umfrage

Befürworten Sie Privilegien für Geimpfte?

Ja.
29%
Nein.
71%

Grösstenteils sind sich die Unternehmen über den Nutzen der Impfung einig. «Wir empfehlen unseren Mitarbeitenden, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen», sagt Mobiliar-Sprecher Jürg Thalmann. Gleich klingt es beispielsweise auch bei Nestlé, Swisscom, Baloise, Novartis, Axpo oder ABB.