«Pandora Papers»: Staatsanwaltschaft in Montenegro ermittelt

Auch Milo Djukanovic, Präsident der Republik Montenegro, ist von den Enthüllungen der «Pandora Papers» betroffen. Er weist die Beschuldigungen zurück.

Milo Djukanovic ist Präsident der Republik Montenegro. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Montenegros Präsident Milo Djukanovic soll grosse Teile seines Vermögens versteckt haben.
  • Dies haben die «Pandora Papers» in einem umfänglichen Bericht enthüllt.
  • Nun hat die montenegrinische Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet

Die Sonderstaatsanwaltschaft in Montenegro hat infolge der Enthüllungen der «Pandora Papers» Vorermittlungen eingeleitet. Die Dokumente betreffen auch das kleine Balkanland und seinen Präsidenten Milo Djukanovic.

«Die Sonderstaatsanwaltschaft unternimmt alle Massnahmen und Handlungen im Rahmen ihrer Zuständigkeit, die nötig sind, um die Sachverhaltslage aufzuklären.» Dies teilte die Behörde am Montagabend in Podgorica mit. Nähere Angaben machte sie nicht.

Hunderte Persönlichkeiten aufgeflogen

Hunderte Politiker, Amtsträger, Firmenvorstände und Spitzensportler sollen jahrelang Finanzdienstleister genutzt haben, um ihre Vermögen zu verstecken. Das geht aus Unterlagen («Pandora Papers») hervor, die internationale Medien, darunter die «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR ausgewertet haben. Die Datenlecks sollen aus 11,9 Millionen Dokumenten bestehen.

Das Recherche-Portal «Mans» berichtete am Montag, dass Djukanovic und sein Sohn ab 2012 ein beträchtliches Vermögen in Briefkastenfirmen versteckt hätten. Die Firmen seien von den beiden in Grossbritannien, auf den Jungferninseln, in der Schweiz, in Panama und Gibraltar gegründet worden.

Milo Djukanovic bei eiem Treffen mit dem kroatischen präsidenten Zoran Milanovic. - Keystone

Djukanovic, der seit 30 Jahren in verschiedenen Funktionen die Politik in Montenegro dominiert, soll demnach auch gegen Offenlegungspflichten verstossen haben. Der Präsident räumte ein, dass er und sein Sohn die in dem Bericht genannten Firmen gegründet haben. Durch diese seien aber keine Geldflüsse gegangen, behauptete er. Alles habe sich im gesetzlichen Rahmen abgespielt.