Händler spüren grosse Nachfrage im Weihnachtsgeschäft

Die Schweizer Detail- und Onlinehändler dürfen sich bisher über eine gute Nachfrage im laufenden Weihnachtsgeschäft freuen.

Weihnachtseinkauf an der Zürcher Bahnhoftstrasse. - Keystone

Die Schweizer Detail- und Onlinehändler gaben auf Anfrage darüber Auskunft, welche Geschenke dieses Jahr bei Herrn und Frau Schweizer unter dem Christbaum landen und ob auch alle Artikel gut lieferbar sind. Die Nachrichtenagentur AWP präsentiert hier eine Zusammenstellung.

BRACK.CH: Beim grossen Onlinehändler lagen die Verkäufe – zumindest in der ersten Dezemberhälfte – nur «knapp unter Vorjahr». Was die Produkte anbelangt, die besonders beliebt sind und bei vielen Kundinnen und Kunden dieses Jahr unter dem Baum landen, liegt etwa die Spielkonsole Playstation 5 hoch im Trend. Die Geschenke sollten grundsätzlich rechtzeitig ausgeliefert werden können, die Playstation 5 sei allerdings «heiss begehrt» und manchmal «schwer zu bekommen». Ansonsten sei die Lage gut. «Letztes Jahr verzeichneten wir in vielen Warengruppen Lieferverzögerungen. Dieses Jahr haben wir höhere Lagerbestände als im Vorjahr, weil die Verfügbarkeiten weltweit deutlich besser sind als noch vor einem Jahr», sagte ein Sprecher.

COOP: Beim grossen Detailhändler ist man mit der Nachfrage bisher «zufrieden». Genauer äussert sich das Unternehmen nicht. Im Bereich Kulinarik seien traditionell Schweizer Weissweine sowie wertige Rotweine, aber auch Champagner und Prosecco gefragt. Auch Spirituosen-Geschenksets würden an Weihnachten zahlreich unter dem Christbaum liegen. In Sachen Schokolade kämen Kreationen wie Croquetten, Herzchen oder die Säckchen mit bunt gemischten Schokoladenvariationen bei den Kundinnen und Kunden gut an. Auch die verschiedenen Pralinés von Cailler und Lindt seien gefragt. Bei den Spielwaren seien ausserdem Lego-Artikel im Trend. Auffallend sei zudem die Nachfrage nach Musikboxen und Musiksystemen. Was die Lieferkettenprobleme anbelangt, so spüre man derzeit nur noch «vereinzelt» Auswirkungen auf das Angebot. Um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, setze Coop auf eine langfristige Planung und ein breites Sortiment, so ein Sprecher.

DIGITEC GALAXUS: Ähnlich wie bei Konkurrent Brack laufen auch bei Digitec Galaxus Gamekonsolen gut. Die Präferenzen der Kundschaft hätten sich zwischen 2022, 2021 und 2020 jedoch nicht gross verändert: nebst den Konsolen seien auch noch Lego und Apple-Gadgets besonders beliebt, schreibt eine Sprecherin. Was die Lieferfristen anbelangt, so sei man gut vorbereitet. «Die Artikel sind bereits eingelagert. Somit ist die Mehrheit unserer Produkte verfügbar und kann unbesorgt für Weihnachten bestellt werden», heisst es. Trotzdem gebe es bei einigen Produkten Lieferengpässe, beispielsweise beim neuen iPhone 14 Pro. Hier sei mit längeren Wartezeiten zu rechnen. Bei den Spielkonsolen sei die Verfügbarkeit grundsätzlich gut, ausser bei der Playstation 5, diese sei zurzeit nicht lieferbar.

FRANZ CARL WEBER: Beim Schweizer Spielwarenhändler lief bereits der November «besser als erwartet». Auch die Umsätze im Dezember seien bis anhin vielversprechend bzw. besser als erwartet. Entscheidend würden aber die letzten Tage vor Weihnachten sein, sagte CEO Roger Bühler auf Anfrage. Das Jahr 2022 zeige, dass die Kundschaft einerseits zu traditionellen Werten wie Gesellschaftsspielen, Puzzles, nachhaltig hergestelltem Holzspielzeug, Kreativ- und Bauartikeln zurückgekehrt sei. Andererseits seien Trendartikel wie Actionfiguren, Pokémon und Puppen weiterhin beliebt. Dieses Jahr gebe es ausserdem fast keine Lieferengpässe. Die Situation habe sich gegenüber den beiden Vorjahren 2020 und 2021 entspannt.

JELMOLI: Beim grossen Warenhaus ist das Weihnachtsgeschäft «sehr positiv» angelaufen. «Insbesondere an den Samstagen und den drei verkaufsoffenen Sonntagen durften wir eine erfreuliche Frequenz an Kundinnen und Kunden bei uns im Haus begrüssen», sagte eine Sprecherin. Man blicke nun optimistisch auf die verbleibenden Tage des Jahres. Allgemein würden vermehrt Produkte nachgefragt, die einen gewissen «Wohlfühlfaktor» mit sich brächten – beispielsweise Kerzen und Raumdüfte, Skincare Produkte, Yoga-Artikel, Plaids (kuschelige Decken) und Wäsche. Zudem spüre Jelmoli eine erhöhte Nachfrage bei Elektronikartikeln und Handyketten sowie Küchenhelfern und nicht zuletzt auch Büchern. Lieferengpässe gebe es keine: «Wir haben die Beschaffungskette und damit die Transportwege verkürzt, was zusätzlich natürlich auch eine ökologische Verbesserung zur Folge hat.» Parallel habe Jelmoli zusammen mit den Partnern die Mengen nochmals proaktiv überprüft und wo nötig oder möglich auch Alternativen bestellt.

MANOR: Bei Manor ist man derzeit «optimistisch», was das Weihnachtsgeschäft angeht. Die Sonntagsverkäufe verzeichneten allgemein Ergebnisse wie auf dem Niveau vom Vorjahr, sagte eine Sprecherin. Was die Produkte anbelangt, so haben man festgestellt, dass die Kundschaft vermehrt auf Rabatte achte und für Promotionstage gezielt auch grössere Anschaffungen plane. Was die Weihnachtsgeschenke anbelangt, so seien bei den Spielwaren Squishmallows (Plüschtiere) und Gesellschaftsspiele im Trend. Auch die Lego-Sets seien «der Renner». Und schliesslich würde die Kundschaft bei Harry Potter und Pokémon zugreifen. Bei Kleidern spüre man derweil eine hohe Nachfrage nach Cashmere-Produkten. Und etwas besonders vielleicht: Sogenannte «Ugly Christmas Sweaters» seien dieses Jahr stark nachgefragt. Was die Verfügbarkeit anbelangt, so habe man darauf geachtet, für das Weihnachtsgeschäft die wichtigsten Artikel in den Schlüsselkategorien früher zu bestellen, um eine grosse Auswahl bereitzuhalten. Denn man sehe sich in der Lieferkette mit «Herausforderungen» konfrontiert.

MIGROS: «Bislang sind wir sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Dass die Feststage selber auf ein Wochenende fallen, kommt uns natürlich ebenfalls entgegen», heisst es bei der Migros auf Anfrage. Für Kinder seien Spielsachen sehr gefragt. «Dabei spielen heuer Lego, Pokémon, Puppen, Dinosaurier, Schleich-Figuren und die Artikel von Paw Patrol eine grosse Rolle.» Bei den Lebensmitteln seien es wie immer Fondue (Chinoise und Käse), Tischgrill, Edelstücke (Filet, Entrecote und Huft), aber auch Rauchlachs und Truthahn. Fleisch und Molkereiprodukte liefen während der Weihnachtszeit mit Abstand am besten. Mit Lieferproblemen kämpft die Migros nicht: «Grundsätzlich steht fast alles auf Grün und die Artikel sind normal lieferbar.»

ORELL FÜSSLI: Beim Buchhändler läuft das Geschäft dieses Jahr rund – sowohl im Internet wie auch in den Filialen. Das Unternehmen verzeichnet dabei eine grosse Nachfrage nach Kinder- und Jugendbüchern, Fantasyromanen, Kochbüchern, englischsprachigen Publikationen sowie generell nach Belletristik. Beliebt seien zudem Weihnachtsartikel, Spielwaren, E-Books sowie Hörbücher als Downloads. Von Verzögerungen in der Lieferkette ist das Unternehmen derweil nach eigenen Aussagen nicht betroffen. Die Suche nach passenden Fachkräften ist jedoch «ein Thema», wie das Unternehmen schreibt.