Zürich bis Graubünden: Im ÖV wird bald mehr auf Englisch informiert

Mehrsprachigkeit ist an der Tagesordnung im öffentlichen Verkehr in der Schweiz. Nun soll sich vermehrt auch Englisch dazu gesellen.

Immer mehr ÖV-Betriebe in der Schweiz möchten auf Durchsagen auf Englisch setzen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr ÖV-Betreiber möchten vermehrt auf englische Durchsagen setzen.
  • So sollen mehr Touristen und Ausländerinnen informiert werden — besonders bei Notfällen.
  • Nicht alle Unternehmen möchten aber mit der Bewegung mitgehen.

Die Schweiz ist bekannt für ihre Vielfalt an Sprachen und Kulturen. Doch wie sieht es aus, wenn man sich auf den öffentlichen Verkehr verlässt und kein Deutsch, Französisch oder Italienisch spricht?

Die Antwort könnte bald Englisch sein, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Mehr Touristen als je zuvor nutzen den öffentlichen Verkehr in der Schweiz. Gleichzeitig steigt die Zahl der Personen aus dem Ausland, die hier leben und arbeiten, stetig an.

Darum denken jetzt einige Betreiber von Tram- und Buslinien darüber nach, ihre Durchsagen häufiger auf Englisch zu machen.

Englische Durchsagen: Ein neuer Trend?

Einer der Vorreiter dieser Bewegung ist Postauto. In einigen Regionen wie Interlaken BE werden Durchsagen bereits konsequent auch auf Englisch gemacht. «Da der Freizeitverkehr sehr wichtig ist, möchten wir in Zukunft immer mehr Informationen auch auf Englisch zur Verfügung stellen können», sagt Sprecherin Katharina Merkle zur Zeitung.

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Auch die Rhätische Bahn (RhB) in Graubünden setzt verstärkt auf englische Ansagen. Bei Störungen werden vorab erstellte Textbausteine in Deutsch, Italienisch und Englisch abgespielt. «Englisch ist in fast allen Zügen präsent», bestätigt Sprecher Simon Rageth.

Die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) plant ebenfalls, ihr englisches Angebot auszubauen. Durchsagen auf touristischen Linien wie zwischen Bern und Luzern oder Bern und Zweisimmen BE werden bereits auf Englisch durchgeführt.

Auch der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) könnte sein englisches Informationsangebot erweitern. In Fahrzeugen, die zum Flughafen fahren, sind Durchsagen bereits auf Englisch zu hören. Cristina Maurer vom ZVV sieht vor allem bei Störungen einen Bedarf für mehrsprachige Ansagen.

Nicht alle sind überzeugt

Trotz dieser Entwicklungen gibt es auch Unternehmen, die kein Interesse daran haben, ihr Sprachangebot zu erweitern. Die Verkehrsbetriebe der Stadt Bern beispielsweise haben keine Pläne für englische Ansagen: «Wir informieren nicht auf Englisch und es ist auch nicht geplant, das einzuführen», sagt Rolf Meyer von Bernmobil gegenüber der Zeitung.

Auch bei des SBB bleibt vieles beim Alten. In der App sind alle Informationen auf Englisch verfügbar. Anschlussdurchsagen an den Bahnhöfen Zürich HB und Genf sowie Notfalldurchsagen werden zwar auf Englisch gemacht – damit hat es sich aber auch schon.

Ob die Entwicklung zu mehr Englisch zur Regel wird oder die Ausnahme bleibt, ist noch unklar. Eines ist sicher: Die Schweiz wird immer internationaler — und das spiegelt sich auch in ihrem öffentlichen Verkehr wider.