Weiterbildung: Immer mehr Schweizer wollen Virologe werden

Seit nun über zwei Jahren prägt das Coronavirus unsere Gesellschaft. Das schlägt sich sogar bis zum Thema Weiterbildung oder Unistudium nieder.

Ausbildung, Weiterbildung oder Studium an der Uni: Immer mehr Medizinstudenten wollen sich zu Virologen spezialisieren. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus prägt seit zwei Jahren unsere Gesellschaft.
  • Die Pandemie hat auch einen Einfluss auf die Studierendenzahlen in gewissen Gebieten.
  • So wollen heute mehr Menschen etwas über Virologie oder Infektiologie lernen als früher.

Während sie vor über zwei Jahren – so das Klischee – kaum je ihre Labors verliessen, leisten sie heute Öffentlichkeitsarbeit. Sie informieren, klären auf und stehen im Kampf gegen die Pandemie scheinbar an vorderster Front. Die Rede ist von Infektiologen, Virologen, Epidemiologen und allen anderen Forschenden, die sich in irgendeiner Form mit dem SARS-CoV-2-Virus auskennen.

Wenn etwas die Gesellschaft so stark prägt, wollen sich auch viel mehr Menschen damit beschäftigen. Das spüren nun auch die Schweizer Hochschulen oder Insitute zur Weiterbildung. Immer mehr Studis wollen Virologe werden!

Weiterbildung: Mehr Studierende besuchen Virologie-Vorlesungen

Die Teilnehmerzahlen bei Virologie-Vorlesungen an der Universität Zürich sind gestiegen, bestätigt Amapola Manrique Princz, Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Virologie. 2018 und 2019 besuchten noch 44 respektive 66 Studierende die jährliche Vorlesung zu diesem Thema. 2020 waren es bereits mehr als in den beiden Vorjahren zusammen, nämlich ganze 116. Auch 2021 hatte der Kurs 91 Teilnehmer.

Princz fügt auf Anfrage hinzu: «Anekdotisch scheinen die Studenten auch die meisten Fragen zu diesem Thema zu stellen. Oder sie verwenden SARS-CoV-2 als Bezugspunkt für Fragen in anderen Vorlesungen.» Dass dann mehr Absolventen das Thema nach dem Studium als Schwerpunkt wählen, konnte das Institut aber noch nicht feststellen.

Mehr Interesse an Weiterbildung auch in Basel

Ähnlich klingt es beim Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH), das zur Universität Basel gehört. Auf Anfrage berichten die Verantwortlichen für Epidemiologie und Infektionsbiologie des Instituts, dass auch bei ihnen die Nachfrage gestiegen sei. «Für den Master in Epidemiologie 2021 gab es mehr Anfragen, wobei die tatsächliche Studentenzahl aber schlussendlich gleich blieb», heisst es. Beim Master in Infektionsbiologie blieben die Zahlen jedoch gleich denen vor dem Coronavirus.

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Auf jeden Fall bestehe aber ein grösseres generelles Interesse, erklärt das Institut: «Das Swiss TPH hat im Jahr 2021 insgesamt fünf Online-Anlässe zum Thema Coronavirus organisiert, mit jeweils 150-200 Teilnehmern.»