Waadtländer Gastrobetriebe müssen Kundendaten digital festhalten

Gastrobetriebe im Kanton Waadt müssen Kundendaten künftig digital erfassen. Papier und Schreiber kommen nur noch in Notfällen zum Einsatz.

Auch in der Gastronomie gelten strenge Corona-Abstandsregeln. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Waadt erteilt ein Obligatorium zur digitalen Datenerfassung in Gastrobetrieben.
  • Im Sommer gab es bei der Tracing-Pflicht «ernsthafte Zuverlässigkeitsprobleme».
  • Schriftliches Festhalten ist nur noch in Ausnahmesituationen gestattet.

Schluss mit Stift und Papier: Zur Bekämpfung von Covid-19 müssen Waadtländer Restaurants und Bars künftig Kundendaten digital festhalten. Dies, um allfällige Ansteckungsketten zurückverfolgen zu können. Das schriftliche Festhalten von Kontaktdaten ist nur noch in Ausnahmesituationen gestattet.

Eine Frau nutzt wegen des Coronavirus die SwissCovid Contact-Tracing-App auf ihrem Smartphone. (Archivbild) - Keystone

Dies hat der Waadtländer Staatsrat entschieden, wie er am Donnerstag mitteilte. Zu Ausnahmen gehören zum Beispiel die Fälle, dass ein Kunde über kein Smartphone verfügt oder das Fehlen eines Mobilfunknetzes.

Digitale Lösung sei nötig

Die während des Sommers durchgeführten Kontrollen hätten gezeigt, dass es bei der Tracing-Pflicht «ernsthafte Zuverlässigkeitsprobleme» gebe. Deshalb sei es nötig, eine digitale Lösung einzuführen. Jeder Gastronomiebetrieb kann ein System seiner Wahl einsetzen. Die IT-Lösungen müssen lediglich vom Waadtländer Wirteverband GastroVaud in Absprache mit dem Kantonsarzt genehmigt werden.

Die Waadtländer Regierung verschärft die Corona-Massnahmen: Im Bild die Staatsrätinnen Rebecca Ruiz (SP), Nuria Gorrite (SP) und Béatrice Métraux (Grüne), (von links). - Keystone

GastroVaud bedauert die «mit diesen neuen Anforderungen verbundene übermässige Arbeitsbelastung und die praktischen Schwierigkeiten bei deren Umsetzung». Dies heisst es in einer Stellungnahme. Die Vereinigung fordert ihre Mitglieder jedoch auf, den Empfehlungen «buchstabengetreu» zu folgen. Diejenigen, die dies noch nicht getan haben, werden aufgefordert, die Apps SocialScan (für Gastronomen) und SocialPass (für Kunden) herunterzuladen.

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