Trotz Drohungen in Chur: Baselland plant Impfaktion an Schulen

Der Kanton Baselland hält an seiner Impfaktion an Schulen nach den Herbstferien fest. Dasselbe Projekt in Chur wurde nach massiven Drohungen abgeblasen.

Ein 14-jähriger Junge bekommt die Corona-Impfung. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Als Reaktion auf eine geplante Impfaktion an Schulen gab es in Chur Drohungen von Gegnern.
  • Deswegen hat der Kanton Graubünden jetzt sogar Anzeige erstattet.
  • Der Kanton Baselland lässt sich jedoch nicht von seinen Impf-Plänen abbringen.

Eigentlich plante die Stadt Chur am Montag ein Impfteam in verschiedene Schulen zu schicken. Dort sollte dieses rund 100 angemeldete Schüler gegen das Coronavirus impfen. Jedoch musste diese Aktion am Samstag kurzfristig abgesagt werden, die Impfungen werden andernorts durchgeführt.

Grund dafür waren «angekündigte Demonstrationen und massive Drohungen von Impfgegnern», teilte die Stadt mit. Patrik Degiacomi, Vorsteher des Departements Bildung erklärt gegenüber Nau.ch: «Die Drohungen richteten sich gegen Leib und Leben der Impfteams und weitere kantonale Angestellte.»

Baselland lässt sich nicht abschrecken

Beim Kanton Baselland, wo nach den Herbstferien ebenfalls eine solche Impfaktion geplant ist, lässt man sich dadurch nicht abschrecken. «Wir werden die Impfungen bei Jugendlichen auf jeden Fall durchführen», sagt Rolf Wirz, Mediensprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons.

Im Kanton Basel-Stadt haben sich seit dem Schulstart über 780 Personen für eine Corona-Impfung angemeldet. - AFP/Archiv

«Es ist ein sehr niederschwelliges Angebot, das allein zum Ziel hat, den Schülerinnen und Schülern das Impfen einfacher zu machen.» Für die extreme Reaktion der Impfgegner in Chur hat er wenig Verständnis, denn: «Schlussendlich kann immer noch jeder selbst entscheiden und es braucht natürlich eine Einwilligung der Eltern.»

Glücklicherweise habe der Kanton bisher noch keine Drohungen oder Ähnliches erhalten. Wirz sagt jedoch: «Wir werden auf jeden Fall vorsichtig sein bei der Kommunikation von Zeit und Ort der Impfungen.»

Graubünden hat Anzeige erstattet

Der Kanton Graubünden hat inzwischen die Person angezeigt, die die Drohungen ausgesprochen hat. Zudem war am Montag die Stadtpolizei bei den Schulen vor Ort. «Es gab keine Kundgebungen und der Schulbetrieb lief reibungslos», sagt Degiacomi.

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