Sonderermittler wollen Verfahren gegen Lauber einstellen

Michael Lauber kann aufatmen: Das Verfahren gegen ihn um nicht protokollierte Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino soll eingestellt werden.

Die Ermittlungen gegen den früheren Bundesanwalt Michael Lauber unter anderem wegen Amtsmissbrauchs sollen eingestellt werden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Verfahren gegen Lauber wegen Treffen mit Infantino soll eingestellt werden.
  • Lauber und Infantino müssen keine Anklage befürchten, aber die Kosten tragen.
  • Ex-Bundesanwalt Lauber ist erleichtert über die geplante Einstellung des Verfahrens.

Das Strafverfahren gegen Ex-Bundesanwalt Michael Lauber im Fall um nicht protokollierte Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino soll eingestellt werden. Die Sonderermittler haben die Parteien entsprechend informiert, wie Radio SRF und Tamedia berichteten.

Die Verfügung der ausserordentlichen Zürcher Bundesanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder lag am Freitag auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor. Damit steht das Verfahren unmittelbar vor dem Abschluss und soll mit einer Entlastung für Lauber enden. Gemäss dem «Tages-Anzeiger» steht auch das Verfahren gegen Infantino vor der Einstellung.

Viele Vorwürfe an Lauber

Lauber, Infantino und weitere Personen sollen der Parteimitteilung zufolge einen Siebtel der Verfahrenskosten tragen, müssen aber nicht mit einer Anklage rechnen. Die Parteien haben zehn Tage Zeit, auf die geplante Einstellung des Verfahrens zu reagieren.

Die Justiz war vom Parlament 2020 beauftragt worden, unter anderem informelle und nicht protokollierte Treffen von Ex-Bundesanwalt Michael Lauber und dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino zu untersuchen. Lauber wurde des Amtsmissbrauchs, der Verletzung des Amtsgeheimnisses und der Begünstigung verdächtigt. Ans Licht gebracht hatten die angeblichen Treffen eine Recherche unter dem Namen «Football Leaks» einer Enthüllungsplattform im Jahr 2018.

Wurde Anfang Juni in seinem Amt bestätigt: FIFA-Präsident Gianni Infantino. - Keystone

Die vier Treffen respektive Gespräche zwischen Vertretern der Bundesanwaltschaft und der Fifa sowie dem Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold in Bern und Zürich sollen zwischen Juli 2015 und Juni 2017 stattgefunden haben. Lauber sagte stets aus, er könne sich an die Treffen nicht erinnern.

Lauber ist «erleichtert»

Die Ermittler fanden offenbar keine Hinweise auf strafbare Handlungen, sodass sie die Verfahren nun einstellen wollen. Entsprechend äusserten sich die beiden ausserordentlichen Bundesanwälte in einer Aktennotiz, aus der der «Tages-Anzeiger» zitierte.

Lauber äusserte sich am Freitag zufrieden über die angekündigte Einstellung des Verfahrens. «Ich nehme die Ankündigung zur Kenntnis. Ich bin erleichtert», sagte der 57-Jährige gegenüber dem Schweizer Radio SRF.

Er sei allerdings nicht über den Schritt erstaunt. «Ich habe mich immer gegen die Einleitung des Verfahrens gewehrt.» Die Ankündigung untermauere, dass er stets die Wahrheit gesagt habe.

Michael Lauber war von 2012 bis Ende August 2020 Bundesanwalt der Schweiz. An ihm und seiner Amtsführung wurde heftige Kritik laut wegen möglicher Ungereimtheiten rund um Ermittlungen zum Weltfussballverband Fifa.

Das Bundesverwaltungsgericht rügte nicht protokollierte Treffen mit Infantino. Die Gerichtskommission des Parlaments leitete ein Amtsenthebungsverfahren ein. Daraufhin trat Lauber zurück. Sein Nachfolger wurde der frühere Kommandant der Kantonspolizei Bern, Stefan Blättler.