So will die SBB die Auflagen des BAV umsetzen
Das BAV verlangt nach einem tödlichen Unfall wegen einer Zug-Tür, dass die SBB Sofortmassnahmen einleitet. Betroffene Wagen werden bis Oktober verbessert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAV verlangt von den SBB Sofortmassnahmen nach einem tödlichen Unfall.
- Der Einklemmschutz des Wagentyps EW IV funktioniert laut der Sust nicht korrekt.
- Türen an betroffenen Wagen werden bis Ende Oktober verbessert, bis 2023 modernisiert.
Tragischer Unfall Anfang des Monats in Baden AG: Ein SBB-Zugchef wird bei der Abfahrt von einer Tür eingeklemmt und mitgeschleift. Der Mann überlebt den Vorfall nicht.
Schnell erhärtete sich der Verdacht, dass der Einklemmschutz des Wagentyps EW IV nicht korrekt funktionierte. Am Mittwoch bestätigte dies der Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust.
Heute hat das Bundesamt für Verkehr reagiert. In einer Verfügung verlangt es drei Hauptmassnahmen: Erstens muss der Einklemmschutz zuverlässig sein. Zudem muss dem Lokführer immer angezeigt werden, ob alle Türen geschlossen sind. Auch soll die Bundesbahn den Wartungsprozess verbessern.
Heute Nachmittag informiert die Bundesbahn. «Dieser tragische Unfall steckt uns immer noch tief in den Knochen», sagt SBB-Chef Andreas Meyer. Er spricht von «äusserst tragischen Verkettungen von Vorfällen.»
Die SBB hat nach dem Unfall eine Sonderkontrolle der EW-IV-Türen durchgeführt. Dabei wurden über hunderte Mängel festgestellt. «Das hat uns schon überrascht», sagt Meyer heute. Er hält fest: «Die Eisenbahn ist das sicherste Verkehrsmittel.»
«Abfertigungsprozess ist sicher»
Als Softortmassnahme hat die Bundesbahn eine Kontrolle an über 400 Wagen des Typs EW IV angeordnet. Diese werden nächste Woche abgeschlossen sein. Der Abfertigungsprozess sei sicher, hält die Bundesbahn erneut fest. Die Einführung weiterer Sicherheitselemente wird aktuell geprüft.
Die SBB verspricht, dass die Auflagen des Bundesamts fristgerecht umgesetzt werden. Wöchentlich wird das Amt über den aktuellen Stand informiert. «Die Anordnungen machen Sinn», sagt Meyer.
Bei der Analyse hat die Bundesbahn bei 1536 Türen 512 Mängel entdeckt. «Das ist eine tatsächlich hohe Zahl», sagt Toni Häne, Leiter Personenverkehr. Der grosse Teil davon ist gemäss der SBB nicht sicherheitsrelevant. Beispielsweise spröde Gummis.
66 Mal wurde beim Einklemmschutz ein Mangel in der Funktionsweise erkannt, 7 haben nicht gar funktioniert.
Verbesserungen an Türen bis Ende Oktober
Die Bundesbahn hat so viele Fehler entdeckt, weil die Untersuchung tiefer war, als sonst üblich. Verbessert werden die Türen des EW IV bis Ende Oktober. Bis in vier Jahren sollen alle Türen modernisiert werden.
Aktuell besitzt die Bundesbahn 493 Wagen des Typs EW IV. Bis 2030 werden diese eingesetzt, länger als ursprünglich geplant. Grund ist auch die Verspätung des FV Dosto.
In einer Stellungnahme begrüsst die Gewerkschaft SEV die Massnahmen des Bundes. Zusätzlich fordern die Arbeitnehmervertreter mehr Kundenbegleiter pro Zug.
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