SBB: Auch am Bahnhof Bern stinkt es wegen Problemzug

Je nach Hitze stinkt es am Bahnhof Bern mal mehr, mal weniger nach Fäkalien. Das Problem ist aus Zürich bekannt: Dahinter steckt ein defekter Zug der SBB.

Der FV-Dosto der SBB verkehrt unter anderem zwischen Bern und Zürich – und sorgt an beiden Bahnhöfen für Gestank. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FV-Dosto gilt seit Jahren als Pannenzug.
  • Für Probleme sorgt unter anderem ein fehlerhaftes Toilettensystem.
  • Neben Zürich stinkt es deswegen auch in Bern stark nach Fäkalien.

Mittlerweile stinkt es am HB Zürich seit über einem Jahr nach Fäkalien. Grund ist ein Fehler in den FV-Dosto-Zügen der SBB: Flüssige und feste Abfälle sollten von Bakterien zersetzt werden – steht der Zug aber still, funktioniert das System nicht korrekt.

Auch in einer anderen Stadt ist das der Fall. Pendler, die regelmässig am Bahnhof Bern vorbeikommen, sind mit ähnlichen Geruchsemissionen bestens vertraut.

Nau.ch fragte bereits letzten Sommer bei der SBB nach, woran das liegen könnte. Damals wiegelte man dort aber ab: «In der warmen Jahreszeit kann es überall einmal schlechte Gerüche geben», hiess es knapp.

SBB entschuldigt sich für «unangenehmen» Geruch

Jetzt ist klar: Auch in Bern ist der fehlerhafte Dosto schuld an den Geruchsemissionen, wie die SBB auf Anfrage von Nau.ch zugibt. «Ja, es kommt neben dem Bahnhof Zürich Löwenstrasse leider auch an anderen Bahnhöfen zu Geruchsemissionen», sagt Sprecherin Sabrina Schellenberg.

«Das ist für betroffene Reisende unangenehm, wir entschuldigen uns dafür. Grund dafür sind die kleinen Kläranlagen, im Fachjargon Bioreaktor genannt, die in den FV-Dosto-Toiletten eingebaut sind.»

Jede der 460 Toiletten in den 62 Zügen sei mit einem solchen Bioreaktor ausgerüstet. «Es ist ein neues, umweltfreundliches System, das noch Kinderkrankheiten hat.»

Zwar seien seit letztem Jahr Fortschritte erzielt worden, je nach Wetter seien aber leider immer noch Gerüche feststellbar.

Noch kein Gestanks-Ende in Sicht

Bis wann das Problem definitiv gelöst werden kann, ist noch unklar, wie Schellenberg sagt. «Als kurzfristige Massnahme füllt die SBB die schwächelnden Bioreaktoren erneut mit Bakterien auf. Die Biokulturen benötigten jedoch einige Wochen Zeit, bis sie ihre volle Aktivität wieder erreicht haben.»

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Als weitere Massnahme werde die SBB die Sauerstoffzufuhr optimieren und die Seife ersetzen. Langfristige Massnahmen würden derzeit erarbeitet – aber: «Die Analyse und Umsetzung werden eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.» Deshalb könne Schellenberg zum Zeithorizont noch keine Angaben machen.