Lauwarm-Sänger hält Strafverfahren für «falschen Weg»

Nach dem Konzertabbruch einer Reggae-Band in der Brasserie Lorraine hat das Lokal ein Strafverfahren am Hals. Der Frontmann von Lauwarm hält nicht viel davon .

Lauwarm-Sänger Dominik Plumettaz (links) hält vom Strafverfahren gegen die Brasserie Lorraine nicht viel. - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen die Brasserie Lorraine ist am Mittwoch ein Strafverfahren eröffnet worden.
  • Dem Lokal wird nach einem Konzertabbruch Rassendiskriminierung vorgeworfen.
  • Der Sänger der betroffenen Band hätte statt einer Anzeige andere Lösungen vorgezogen.

Auch nach über einem Monat seit des Konzertabbruchs der Reggae-Gruppe Lauwarm in der «Brasserie Lorraine» schlägt die Band hohe Wellen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass ein Strafverfahren gegen das Lokal eröffnet wurde.

Den Betreibern wird unter anderem von der jungen SVP Rassendiskriminierung vorgeworfen. Dies, weil sie das Konzert von Lauwarm wegen angeblicher kultureller Aneignung abgebrochen hatten.

Die Band «Lauwarm» hat ihren Auftritt am umstrittenen Festival in Münsingen BE abgesagt. - keystone

Dominik Plumettaz, Frontmann der betroffenen Reggae-Band, hält vom eröffneten Strafverfahren nicht viel. Es sei nicht der richtige Weg, um gegen den Konzertabbruch vorzugehen: «Damit spaltet man einzig und bringt die Fronten gegeneinander auf», sagt er im Interview mit CH-Media.

Eine Anzeige sei für die Band-Mitglieder gar nicht in Frage gekommen. Dass die junge SVP den Konzert-Abbruch nun «als Wahlkampf» verwendet, findet Plumettaz schade. «Hätten wir Interesse an einer Anzeige gehabt, hätten wir dies auch selbst tun können», so der Sänger.

Droht eine Dominowelle an Konzertabbrüchen?

Der kontroverse Vorfall in der Brasserie Lorraine ist längst nicht mehr der einzige: Kurz nach dem Konzertabbruch doppelte eine Zürcher Bar nach und lud einen weissen Musiker wegen seiner Dreadlocks aus.

Folgt nun eine Welle von Konzertabsagen wegen kultureller Aneignung? Nein, glaubt zumindest Lauwarm-Frontmann Plumettaz. Obwohl das Thema durch die mediale Präsenz emotional aufgeladen sei, drohe kein Dominoeffekt.

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Wichtig sei es, kritische Stimmen ernst zu nehmen und mit ihnen zu diskutieren. Dass Konzerte abgebrochen werden, dürfe aber nicht mehr passieren. «Man kann den Diskurs nach dem Konzert führen – und zwar einen sachlichen», meint Plumettaz.

Mittlerweile scheint die Reggae-Band wieder zurück auf der Bühne zu sein. Zumindest wurden zuletzt mehrere Lauwarm-Mitglieder am Sommerfest der «Weltwoche» zusammen mit Chefredaktor und SVP-Nationalrat Roger Köppel gesichtet.