Fussballspielen auf Zürcher Pausenplatz jetzt verboten

«Unser Mai ist fussballfrei!» Zwei Zürcher Schulhäuser verbieten das Kicken auf dem Pausenplatz. Der Grund: Kinder hätten sich «im Hooligan-Stil» beleidigt.

Solche Bilder wird es im Mai an den Zürcher Schulhäusern Borrweg und Friesenberg nicht mehr geben. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Kinder von zwei Zürcher Schulen ist vorerst Schluss mit Fussball in der Pause.
  • Die Schulleitung reagiert damit auf aggressives Verhalten der Schüler nach dem Match.

Es läuft die letzte Minute der grossen Pause: Der Bub im Goal kickt aus, das Mädchen im Sturm drückt den Ball per Fussspitze über die Linie – Tor! Es läutet, der Match ist aus. Die Kleinen feiern den Sieg über die Fünftklässler mit einem Ronaldo-Jubel – die Grossen schwören Revanche für den nächsten Tag.

Damit ist an den zwei Zürcher Schulhäusern Borrweg und Friesenberg vorerst Schluss, wie die NZZ berichtet. Die Eltern haben noch vor den Osterferien – diese dauern noch bis am 2. Mai – ein Schreiben erhalten, in dem steht: Fussballspielen auf dem Pausenplatz ist nach den Ferien verboten!

Beleidigungen, Schlachtgesänge, Hooligan-Stil

Die Schule sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, wie Martin Gehrig, Schulleiter der Schule Am Üetliberg, gegenüber der «NZZ» sagt: «Die Kinder haben sich im Hooligan-Stil runtergemacht und sind nach der Pause mit Schlachtgesängen in die Schulhäuser eingezogen. Uns blutet das Herz.»

Es könne aber nicht sein, dass Lehrpersonen die Kinder nach der Pause regelmässig besänftigen müssen.

Man habe vieles versucht: Ein Ampelsystem funktionierte zu Beginn noch gut, doch die Meinungsverschiedenheiten hätten sich schnell wieder gehäuft. Versuchshalber wurden auch noch die Tore entfernt. «Zur Beruhigung hat das gar nichts beigetragen», so Gehrig. Die Kinder hätten einfach Pullover als Tormarkierungen auf den Boden gelegt.

Für die Kids gibts jetzt Pausenanimation statt Fussball

Die Gründe für das beleidigende Verhalten sieht die Schulleitung auch im Benehmen ihrer Vorbilder. Die Kinder würden die Fans in den Stadien sehen und wollen es ihnen nachmachen. Das akzeptiere man nicht.

Die Schüler würden das Verhalten der Fans im Stadion in die Klassenzimmer tragen. - Keystone

Das Fussball-Verbot unter dem Motto «Unser Mai bleibt fussballfrei» gilt vorerst nur auf Zeit.

Nach den Ferien werden die Kinder geschult, dass beim Kicken auch Werte wie Respekt, Toleranz und Akzeptanz eine Rolle spielten. Gehrig sagt, dass der fussballfreie Monat auch bei den Eltern mehrheitlich positiv ankomme.

Bis sich die Lage gebessert hat, gibt es ein anderes Pausen-Programm: Statt einem Match bieten Hortmitarbeiter nach den Frühlingsferien eine Pausenanimation an.

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