Flixbus, Swiss & Co. reiben wegen Zugausfällen schon die Hände

Gleich auf mehreren Auslands-Zugstrecken ist im Sommer Geduld wegen Bauarbeiten angesagt. Es kommt auch zu Ausfällen. Flixbus, Swiss und Co. rechnen mit Zulauf.

Flixbus rechnet wegen angekündigter Zugausfälle mit einer steigenden Nachfrage - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zugausfälle auf beliebten Strecken führen zu längeren Reisezeiten im Sommer.
  • Flixbus, Swiss und Co. könnten von einer gestiegenen Nachfrage profitieren.
  • Die Reiseunternehmen stellen bereits die Weichen, um den Zulauf auch abfedern zu können.

Ausgerechnet während der Sommerferien kommt es auf beliebten Bahnstrecken in Richtung Ausland zu Zugausfällen und verlängerten Reisezeiten. Grund dafür sind Unterhaltsarbeiten.

Keinerlei Züge verkehren können im Zeitraum vom 9. Juni bis 8. August auf der Strecke Domodossola (I) nach Mailand (I).

Vom 15. Juli bis 14. Dezember kommt es auch auf der Strecke Basel-Hamburg (D) zu Ausfällen. Diese betreffen allerdings nur die EC-Verbindungen, die ICE-Züge werden umgeleitet – die Reise dauert länger.

Ebenfalls können vom 3. August bis zum 6. September die IC-Züge zwischen Zürich und Stuttgart (D) nicht durchgehend verkehren. Ein Ersatzkonzept ist in Bearbeitung.

Und zwischen dem 13. August und 14. Dezember werden von Zürich und Lausanne nach Paris jeweils weniger TGV-Züge verkehren. Es kann zu Umleitungen kommen.

Flixbus verzeichnet bei Zugausfällen «gestiegene Nachfrage»

Bahnkonkurrenten bringen sich bereits in Stellung, um frustrierte Zugreisende abholen zu können.

Flixbus teilt auf Anfrage von Nau.ch mit: «Wir sehen meistens, wenn aufgrund von Streiks, Zugausfällen oder Baustellen alternative Verkehrsmittel benötigt werden, eine gestiegene Nachfrage bei Flixbus.»

Auch die Fluggesellschaft Swiss sagt: «Für diesen Sommer haben wir unsere Kapazitäten auf dem Europanetz weiterhin ausgebaut und können somit gut auf allfällige Nachfrageveränderungen reagieren.»

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Noch mache sich dieser Effekt aber nicht bemerkbar. «Aktuell können wir noch keine besonderen Veränderungen im Buchungsverhalten feststellen, die auf einen Nachfrageanstieg durch die Zugausfälle hindeuten würde.»

Auch die Billigairline Easyjet kann bislang noch «keine nennenswerten Auswirkungen» feststellen. Aber: «Wir beobachten weiterhin die Nachfrage, um mögliche Chancen zu prüfen.»

Flugreisende ab Mailand betroffen

Auch bei den Reisebüros bereitet man sich vor. Hotelplan teilt mit: «Wenn Zugausfälle angekündigt werden, beobachten wir, dass Kundinnen und Kunden teilweise auf alternative Verkehrsmittel ausweichen. Bis anhin haben die angekündigten Zugausfälle jedoch keinen Einfluss auf das Buchungsverhalten unserer Kundschaft.»

Globetrotter sagt: «In der Tat sind Zugausfälle ärgerlich, aber einen geeigneten Moment gibt es wohl nie für Unterhaltsarbeiten …»

Passagiere auf Terminal 2 des Mailänder Flughafens Malpensa nach Ankunft ihres Zug Tilo der SBB aus der Schweiz am Dienstag, 30. Juli 2019. (Symbolbild) - Keystone

Die Ausfälle beträfen das Reisebüro «nicht gross», da Zugreisen innerhalb Europas nicht zum Kerngeschäft von Globetrotter gehörten.

«Einzig die Strecke von Domodossola nach Mailand kann vereinzelt Kunden von uns treffen. Falls diese ihren Abflug ab Mailand gebucht haben.» Die Globetrotter-Sprecherin verweist auf Alternativverbindungen, über andere Strecken oder mit Ersatzbussen.

Bauarbeiten bieten auch Vorteile

Auf diese verweist gegenüber Nau.ch auch ein auf Zugreisen spezialisiertes Reisebüro. «Railtour berät die Kundschaft über Alternativen und Auswirkungen der Einschränkungen im internationalen Bahnverkehr rund um die Uhr.»

Das Reisebüro verweist darauf, dass die Bauarbeiten auch ihre guten Seiten hätten. So werde nach Abschluss die Betriebsstabilität erhöht sein, teilweise Fahrzeiten gekürzt und die Häufigkeit der Verbindungen erhöht werden. «Also alles Verbesserungen im Sinne der Zugpassagiere.»