Coronavirus: Zürcher Zünfter schauen Böögg-Verbrennung heute im TV

Wegen des Coronavirus fällt das Sechseläuten in Zürich heute ins Wasser. Aber: Der Böögg wird trotzdem verbrannt. In der Schöllenenschlucht in Andermatt UR.

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Nau.ch / Drone-Air-Media.ch - Die Böögg-Verbrennung vom letzten Jahr in der Schöllenenschlucht in Andermatt UR.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Sechseläuten findet dieses Jahr nicht beim Zürcher Bellevue statt.
  • Stattdessen wird der Böögg in der Schöllenenschlucht in Andermatt UR verbrannt.

Heute wäre es eigentlich wieder so weit gewesen: Beim Zürcher Bellevue wäre alles schon bereitgestanden für das traditionelle Sechseläuten. Nicht so heuer. Das Coronavirus macht dies unmöglich. Immerhin: Die traditionelle Böögg-Verbrennung fällt nicht komplett aus.

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Drone Air Media - Der Böögg-Bauer Lukas Meier spricht im Nau-Interview.

Aber: Der Böögg wird nicht in Zürich, sondern in der Schöllenenschlucht im Kanton Uri verbrannt. Der Gastkanton übernimmt damit die Ausrichtung der Veranstaltung.

Damit auch die ganze Schweizer Bevölkerung trotz Coronavirus zusehen kann, wird das Spektakel im Fernsehen übertragen. Im SRF moderiert «Tagesschau»-Moderatorin Cornelia Boesch (45) das Event.

Victor Rosser, Medienverantwortlicher des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs (ZZZ), sagt zu Nau.ch: «Die Böögg-Verbrennung war von Anfang an als TV-Produktion geplant und bewilligt, also ohne Publikum und Zünfter.»

Es habe sich also gar nicht die Frage gestellt, dass man die Zünfter teilnehmen lassen wolle. «Die Platzverhältnisse in der Schöllenen sind sehr begrenzt. Das war ja auch mit ein Grund, dass wir den Böögg dort und nicht in Zürich verbrennen.»

So sieht es normalerweise – ohne Coronavirus – beim Sechseläuten auf dem Zürcher Sechseläutenplatz aus. Bunt gekleidete Zünfter, galoppierende Pferde und klatschende Zuschauer. - Keystone

Eigentlich habe man bis vor wenigen Monaten noch gehofft, man könne trotz Coronavirus wenigstens Treffen in den Zunftstuben durchführen. «Was die einzelnen 26 Zünfte machen, liegt in der eigenen Verantwortung», so Rosser.

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Einige Zünfte würden nun im Rahmen der Vorschriften tagsüber etwas gemeinsam organisieren. «Es wird zudem auch viele Zünfter geben, die sich mit ein paar Freunden privat treffen. Dann verfolgen sie die Böögg-Verbrennung am Fernsehen oder per Livestream gemeinsam. In der Öffentlichkeit werden sie heuer aber kaum das Zunftskostüm anziehen.»

Böögg am frühen Montagmorgen nach Uri transportiert

Nach dem wochenlangen Aufbau der Holz-Konstruktion wurde der explosive Knallkopf heute Morgen früh nach Uri transportiert. Noch vor 8 Uhr steht der 3,4 Meter grosse Koloss bereits aufrecht.

«Ich konnte nicht sonderlich gut schlafen», erzählt der aufgeregte Böögg-Bauer Meier. «Doch wie man sieht, steht er perfekt da und blickt zum Teufel.»

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Nau.ch/Drone-Air-Media.ch - Böögg-Bauer Lukas Meier begleitet sein Werk frühmorgens in die Schöllenenschlucht.

Darum wurde der traditionelle Besen auch durch einen Dreizack ersetzt. «Der Böögg hat immer eine Art Hommage an den Gastkanton bei sich. Darum passt der Dreizack dieses Jahr ja sehr gut auf die Schöllenenbrücke.»

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Drone Air Media - Martin Bräker von Grün Stadt Zürich erzählt vom stundenlangen Aufbau.

Bereits letzte Woche wurde mit den aufwändigen Aufbauarbeiten begonnen. Den 100-Kilo-Böögg in der Schöllenenschlucht aufzustellen ist nicht ganz ohne. So musste ein spezielles Holz-Konstrukt her, damit die historische Teufelsbrücke nicht beschädigt wird.