Aus Fifa wird Mafia: Schauspiel zum Fussballgiganten in Bern
Der mächtigste gemeinnützige Verein der Welt – die Fifa – gibt reichlich Stoff für ein Schauspiel. Für Konzert Theater Bern ein gefundenes Fressen.
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Nau - Konzert Theater Bern spielt das Stück «Fifa-Glaube, Liebe, Korruption».
Das Wichtigste in Kürze
- Konzert Theater Bern spielt das Stück «Fifa – Glaube, Liebe, Korruption».
- Das kritische Schauspiel ist eine Eigenproduktion.
- Die korrupten Machenschaften der Fifa stehen im Zentrum der Produktion.
Fédération Internationale de Football Association – kurz die Fifa. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Zürich wird seit 1998 von Wallisern präsidiert. Die Fifa hat den Fussball zum König gemacht. Was sie an Geldern umsetzt, entzieht sich der Vorstellungskraft Normalsterblicher.
Spätestens seit der Ära Sepp Blatter ist die Fifa nonstop unter Beschuss der Justiz. Korruption? Geldwäsche? Der Ruf ist längst im Eimer, doch die Fifa rührt ihre Geldmaschinerie unentwegt an.
Kritisches Schauspiel in Bern
Konzert Theater Bern sagt der Fifa den Kampf an. Unter Regie des Deutschen Christoph Frick hat ein junges Ensemble ein Schauspiel entwickelt. Dieses lässt dem Giganten vom Zürichberg die Hosen runter.
Dollarscheine mit dem Konterfei Infantinos fliegen umher wie das Laub im Herbstwind. Sepp Blatter wird als rhetorisch zweifelhafter Ehrenmann ins schier Grenzenlose karikiert.
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Die Fakten sind den Autoren bei aller Überzeichnung wichtig. Frick beispielsweise traf Sepp Blatter persönlich und las sich eingehend in die Materie ein.
«Häbet nech am Bänkli»
Doch auch die unbändige Leidenschaft der Fans, die die zwielichtigen Machenschaften der Fifa erst ermöglichen, werden in Szene gesetzt. Da ist der YB-Fan, der den Meisterabend des 28. Aprils 2018 nachzeichnet. Und da ist auch die deutsche Anhängerin, die Herbert Zimmermanns legendären Radiokommentar vom «Wunder von Bern» authentisch wiedergibt.
Alles findet in einer Art Arena in den Vidmarhallen am Rande Berns statt. Das Publikum verfolgt das Geschehen auf dem Platz – einem quadratischen Kunstrasen – von drei Seiten aus. Eine zusätzliche Projektionsfläche lässt Raum für technische Unterstützung.
Nach knapp zweieinhalb Stunden emsigen Schauspieltreibens thront Gianni Infantino jesusgleich auf dieser Projektionsfläche. «This is not the end. Actually this is just the beginning.» Infantinos Worte seiner Wiederwahl im Juni 2019 entlassen den Zuschauer nachdenklich in die Nacht.